Fortbildung in Ecuador | Heide Walbs Südamerika-Blog |
|
|||
Arequipa - die weiße Stadt |
|||
1540 gegründet erhielt die Stadt schon bald das Attribut "die weiße Stadt". Dazu gibt es zwei Erklärungen: 1) Das koloniale Zentrum ist aus dem weißen Tuffstein Sillar erbaut. 2) Die Spanier hatten es den Indigenen verboten, das Zentrum zu betreten. Und tatsächlich sieht man auch heute noch nur wenige Indigene in der Stadt; insofern erleben wir hier ein ganz anderes Erscheinungsbild als in dem doch sehr indigen geprägten Cusco. Die Stadt liegt ca 2.400 m hoch. Insofern wäre es besser gewesen, unsere Peru-Reise in Gegenrichtung zu planen. Mit 3 Übernachtungen hier könnte man sich gut an die höheren Lagen akklimatisieren. Arequipa hat ca. 360 Sonnentage, es regnet nur ganz selten, die Luft ist trocken. Das gleißende Sonnenlicht blendet, der UV-Index ist ständig bei 12 (derzeit steht die Sonne hier senkrecht). Temperaturen bei 25°/7°. Die Fahrt vom Flughafen in die Stadt (30 Sol) wirkte wenig einladend: Verkehrsstaus und versmogte Luft. Dieser Eindruck wird im kolonialen Zentrum (UNESCO Weltkulturerbe) schnell besser. |
|||
Der Vulkan Misti (5.822 m) sowie die Berge Chachani (6.075 m) und der Picchu Picchu geben eine imposante Kulisse ab.
Szene auf der Plaza und nächtliche Pokémonspieler an der Klostermauer Ausführlich erklärt uns diese Frau, wie man das Babytragtuch handhabt, weil wir ein solches Tuch für Tochter und die Zwillingsenkel mitbringen wollen. Die Hauptattraktion der Stadt ist die "Stadt in der Stadt", die reisige Klosteranlage Santa Catalina. Nur adlige Jungfrauen fanden hier - samt ihres Vermögens - Aufnahme. In Hochzeiten lebten hier 150 Dominikanerinnen samt 400 Dienerinnen durchaus luxuriös. Das Rot, Blau und Gelb der Wände erzeugt eine angenehme Ästhetik. Essay: Wie wir die Peruaner/innen erleben (2) zu (1) >> Eigentlich ist es keine Überraschung, dass uns die Menschen in Arequipa ganz anders vorkommen, dennoch finden wir es bemerkenswert. Wie schon erwähnt, ist die Bevölkerung wenig indigen. Stadtbild und Verhalten der Menschen wirken stärker westlich. Auch insofern wäre Arequipa ein guter Einstiegsort in die peruanische Kultur. Diese Stadt liegt uns mental näher als Cusco. Das hier gesprochene Spanisch ist für uns nicht mehr so klar verständlich, stärker abgeschliffen. Insgesamt begegnen uns die Menschen distanzierter, was scherlich auch ein Großstadtreflex ist. Schließlich ist Arequipa mit über 800.000 EW. Perus zweitgrößte Stadt. Glück hatten wir wieder mit "unserem" Taxifahrer. Seit der Fahrt vom Flughafen haben wir ihn immer wieder abonniert und fühlten uns auf diese Weise sicher, auch auf der - inzwischen zu unserem Usus gewordenen - individuell organisierten Klassik-Tour "Campaña".
Beim Anflug auf Arequipa passiert man die |
Unser erstes Interesse gilt dem "Museo Santuarios Andinos", welches die Mumie des 1995 von Johann Reinhardt auf dem Berg Ampato (6.288 m) gefundenen Inkamädchens aufbewahrt. Er nannte die Inkaprinzessin nach seinem eigenen Vornamen Juanita. Sie ist, weil gut erforscht und erhalten, quasi das andine Pendant zu unserem Ötzi. Ihr Schicksal ist herzzerreißend: Von Priestern ausgesucht - oder von den Eltern angeboten, wurde sie von Puna an den Hof des Inka in Cusco gebracht, dort einer mehrmonatigen Gehirnwäsche unterzogen, bevor es auf die beschwerliche Wanderung auf den 600 km entfernten Ampato ging - in Sandalen. Oben auf dem von Priestern vorbereiteten Opferplatz wurde sie mit Drogen berauscht und dann durch einen Schlag mit einer Kupferkeule auf die Schläfe getötet. Das Opfer sollte den Gott Apu Ampato, welcher nach Inkaglauben für die Wasserversorgung zuständig war, gnädig stimmen. Angeblich war es für die Opfer und deren Familien eine große Ehre, für den Inka geopfert zu werden. Die Opfer würden nach dem Tod zu Göttern. Ich denke darüber anders. ...
Ist Maria die Göttin des Christentums? Das könnte man angesichts der ungezählten Darstellungen und Widmungen in Cusco und Arequipa tatsächlich vermuten. In manchen Kirchen muss man lange nach Jesus suchen. Maria prangt in allen Variationen am Hauptportal, an den Seitenwänden, in zahlreichen Kapellen, am Hauptaltar. Neben der im romanischen Katholizismus verbreiteten Marienverehrung spielt in den Anden die synkretische Fusion von Maria und Pachamama eine Rolle. Die "Virgen de la leche" im Convento Santa Teresa (Karmeliterinnen) wirkt trotz allen Goldgepräges eigentlich recht menschlich, Mutter eben wie die Frau im Bild links. << Gut gefällt uns, wie die hl. Teresa nach dem Vorbild der Virgen del Pilar die Männer lehrt! |
© 2016-2017 Michael Seeger, Letzte Aktualisierung 23.02.2017