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Didaktik

Lehr- und Leerseite

Zusatz-Aufgabe Angelika Sauer (Deutsch)

Michael Seeger (Geschichte)

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,,Wie viele sind ihrer, und wo treiben sie ihr Wesen ?"-,,Wohin ihr sie geschickt habt; ich weiß es  nicht." - Brandis wandte sich zu seinen Gefährten: ,,Geht voran; ich komme gleich nach." als einer nach dem anderen im Dickicht verschwunden war, trat Brandis dicht vor den Knaben: ,,Friedrich," sagte er mit dem Ton unterdrückter Wut, ,,Meine Geduld ist zu Ende; ich möchte dich prügeln wie ein Hund, und mehr seid ihr auch nicht wert. Ihr Lumpenpack, dem kein Ziegel auf dem Dach gehört! Bis zum betteln habt ihr es, Gottlob, bald gebracht, und an meiner Tür soll deine Mutter, die alte Hexe, keine verschimmelte Brotrinde bekommen. Aber vorher sollt ihr mir noch beide ins Hundeloch!"

S. 24

 

Der Mord am Förster - Eine fiktive Beichte

Textstellen die wichtig zum Verständnis des Mordes am Förster sind:

Der Förster schlug den bezeichneten Weg ein. Friedrich hatte die ganze Zeit hindurch seine Stellung nicht verlassen, halb liegend, den Arm um einen dürren Ast geschlungen, sah er dem Förster unverrückt nach, wie er durch den halbverwachsenen Steig glitt, mit den vorsichtigen weiten Schritten seines Metiers, so geräuschlos wie ein Fuchs die Hühnerstiege erklimmt. Hier sank ein Zweig hinter ihm; die Umrisse seiner Gestalt schwanden immer mehr. Da blitzte es noch einmal durchs Laub. Es war ein Stahlknopf seines Jagdrock; nun war er fort. Friedrichs Gesicht hatte während dieses allmählichen Verschwindens, den Ausdruck seiner Kälte verloren, und seine Züge schienen zuletzt unruhig bewegt. Gereute es ihm vielleicht, den Förster nicht um Verschweigung seiner Angaben gebeten zu haben? Er ging einige Schritte voran, blieb dann stehen. “Es ist zu spät”, sagte er vor sich hin und griff nach seinem Hute. Ein leises Picken im Gebüsche, nicht zwanzig Schritte von ihm. Es war der Förster, der den Flintenstein schärfte. Friedrich horchte. “Nein!” sagte er dann mit entschlossenem Tone, raffte seine Siebensachen zusammen und trieb das Vieh eilfertig die Schlucht entlang.

S. 26

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 ,,...es war die Gurtschnalle des Oberförsters, den man nun hinter den Ranken liegend fand, grad ausgestreckt, die rechte Hand um den Flintenlauf geklemmt, die andere geballt und die Stirn von einer Axt gespalten."

,,Es war die Axt, die man in dem Schädel des Oberförsters eingeklammert gefunden hatte. -,,Sieh sie genau an," fuhr der Gerichtschreiber fort. Friedrich fasste sie mit der Hand, besah sie oben, unten, wandte sie um. ,,Es ist eine Axt wie jede andere," sagte er dann und legte sie gleichgültig auf den Tisch. 

S. 30

 

 

 

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Interpretation:

Brandis glaubt, dass Friedrich ihn in die falsche Richtung schicken will, was dieser auch tut. Der Förster beginnt den Jungen zu beleidigen. Dieser fühlt sich durch die harten Worte, die auf die Armut seiner Familie verweißen, provoziert. Brandis beleidigt außerdem dessen Mutter, dies ist für den unselbstbewussten Jungen zu viel, er lässt den Alten in den Tod laufen.

Interpretation:

Der Förster schlägt nun den Weg ein, der ihn von seiner Gruppe trennt. Friedrich hätte jetzt noch die Möglichkeit Brandis zu warnen, denn wie Friedrich auch weiß, wird dieser Weg das Todesurteil für ihn sein. Der Kuhhirt jedoch entscheidet sich, dem  aus seiner Sicht "bösen" Förster nicht zu helfen. Auf diese Art löst er sein Problem, denn er hat es nie gelernt mit Schwierigkeiten besser, oder anders umzugehen. In der Welt von Friedrich zählt das Wort des Stärkeren, nach der Beleidigung hat der Junge keine Skrupel mehr.

Interpretation:

Der Förster wird tot im Wald entdeckt. Friedrich wird daraufhin verdächtigt jenes Mordes schuldig zu sein! Die Tatwaffe ist eine Holzaxt die den Blaukitteln gehört. Friedrich weiß, wer der Mörder ist, er deckt jedoch die Täter! Die Polizei hat außer Friedrich keine weiteren Tatverdächtigen, sie müssen Friedrich nach dem Verhör wieder laufen lassen! 

These

Friedrich muss für diese Beleidigungen Rache nehmen. In seiner Wut, bemerkt er nicht, dass er Unrecht tut.

These:                                                

Friedrich bekommt kurz nachdem er den Förster in die Arme der Blaukittel geschickt hat Gewissensbisse und will ihn noch zurückholen, doch es ist zu  spät! 

These:                                                  

Wenn Friedrich, nach dem Tod des Vaters, nicht in die nähere Obhut des Ohms gekommen wäre, hätte er nie mit dem Waldfrevel begonnen. Er wäre dann wohl auch nie in die Situation gekommen den Förster auf den Pfad des Todes zu leiten.

 

Kreativarbeit

 

Nach dem Mord an Brandis überkommen Friedrich tiefe Schuldgefühle, nun will er beichten! Zuerst will ihn der Ohm davon abbringen, doch (in unserer freien Ausführung) widersetzt er sich dem Willen des Onkels! 

Die Beichte                                                                                                                                                                

Herr Ich brauche deine Hilfe, denn ich habe gesündigt. Ich habe lange gezögert zu dir zu kommen, aber es ist der einzige Weg, mein Leben wieder einigermaßen zu normalisieren. Der Grund meines Zögerns war wohl einfache Feigheit, doch das soll nicht das Thema sein.                                      

Ich weiß nicht, ob es als Todsünde gilt, was ich getan habe, doch ich weiß, dass ich nicht mehr länger mit dieser Schuld leben kann und will.  Es war vor zirka 2 Wochen. Ich war mit meinem Onkel.....wie soll ich es sagen, es hilft wohl nichts zu lügen. Ich war mit meinem Onkel und seinen Helfern im Wald. Wir taten das, was man hierzulande als Kavaliersdelikt bezeichnet: Wir stahlen den Landherren ihr Holz aus den Wäldern. Wir wussten, was zu tun war, jeder hatte seine Aufgabe, denn alles musste schnell und präzise ablaufen, damit uns die Förster nicht erwischten. Meine Aufgabe, war einfach und gefährlich zu gleich: Ich musste aufpassen, Schmiere stehen, während mein Onkel und seine Gehilfen, emsig einen Baum nach dem anderen fällten und sie so schnell wie möglich abtransportierten. Alles verlief, wie so oft plangemäß. Ich lag auf meinem Posten, so wie es meine Aufgabe war. Man hatte mir noch ein paar Schafe anvertraut, damit ich vor den Förstern einen Grund habe, so ganz allein vor dem Wald zu liegen und ab und zu zu schauen was passiert. 

Es war eigentlich die dankbarste Aufgabe, doch sie erwies sich für mich als zu schwer, oder zumindest als zu gefährlich. So lag ich wie so oft mit meinem Schafen vor dem Wald in dem gerade ein Großteil der Bäume auf wundersame Weise verschwand und sich jeder fragte, wie man so viele Bäume in so kurzer Zeit fällen und wegbringen könne. Das liegt wohl einzig und allein daran, dass wir so viele sind und jeder genau weiß, was er machen muss. Doch der Holzfrevel ist nicht der Grund warum ich beichte, der wahre Grund wiegt viel schwerer. Nun ja, ich lag im Gras und beschäftigte mich mit Tagträumereien. Plötzlich wurde ich jäh geweckt. Es war ein Rascheln im Geäst. Ich vermutete zuerst, dass es einer meiner Leute wäre, doch es war einer der vielen Förster, die uns auf den Fersen waren. Ich wusste, wo einer ist, da sind auch die anderen nicht weit, und bereitete mich auf ein Kreuzverhör vor. Denn einer der Förster hatte schon lange Verdacht geschöpft, dass es kein Zufall seien könnte, mich immer wieder in der Nähe von Wäldern zu finden, in denen am Tag drauf auf einmal die Hälfte der Bäume verschwunden ist. So kam es auch. Ein Förster nach dem anderen kam aus dem Dickicht, und auch ihr Anführer erschien kurze Zeit später. Er hieß Brandis und kannte mich. Ich kannte ihn auch und ich wusste, dass er mich schon lange verdächtigte, mit den Frevlern unter einer Decke zu stecken. Und er hatte ja auch Recht. Nun war eingetreten, was ich schon lange befürchtet hatte. Man hatte mir gesagt, ich solle den Förstern einfach einen falschen Weg weisen und mich so unauffällig wie möglich verhalten. Dies tat ich auch. Ich versuchte gelassen zu bleiben. Ich bestritt alles und sagte, dass es ihre eigenen Holzfäller seien, die sich im Walde umtrieben. Die Försterassistenten schöpften auch keinen größeren Verdacht und zogen auch gleich weiter, doch Brandis blieb. Ich bekam Panik, und er merkte es genau. Er wusste Bescheid, doch er konnte mir nichts nachweisen. Dies regte ihn fürchterlich auf, und er konnte seine Aggressionen nicht mehr zurückhalten. Er schrie mich an. Er ging auf mich und meine Mutter los. Ich weiß es selbst nicht mehr genau, was er sagte, ich bemerkte lediglich eine tiefe und dunkle Aggressivität in mir aufkommen. Sie nahm Überhand in mir. All meine Gefühle wichen ihr, auch meine Angst. Ich hörte seine brüllende Stimme nur noch leise, in weiter Ferne. Ich wurde ruhig. Als ich merkte, dass er aufgehört hatte zu reden, fasste ich einen Entschluss, der allein aus meiner tiefen Aggression entstanden sein konnte und den ich bis heute bereue. Langsam und bestimmt fing ich an zu reden. Ich erzählte ihm, dass ich wüsste, wo die Blaukittel seien, und wies ihm den Weg zu ihnen. Doch wusste ich auch, dass dort mindestens vierzig Mann, jeweils mit einer Axt bewaffnet auf in warten würden und keine Sekunde zögern würden, ihn mit ihren Äxten zu erschlagen. Es war das Todesurteil für den Förster. Diese düstere Genialität, mit der ich damals den Förster in den Tod geschickt habe, erschüttert mich heute noch. Das war nicht mehr ich, doch ich kann auch nicht sagen, dass ich es nicht war. Sofort nachdem der Förster losgelaufen war, wich diese dunkle Aggressivität wieder von mir. Mir wurde klar, was geschehen war, und ich wollte den Mord verhindern. Ich rappelte mich auf und wollte den Förster zurückholen. Doch in diesem Moment bemerkte ich, dass ich das nicht konnte. Was sollte ich ihm sagen? Dass die Frevler doch woanders seien? Er hätte sofort Verdacht geschöpft.  So ließ ich es geschehen. Ich wusste nicht um die Konsequenzen, die es mit sich bringen würde, doch heute bereue ich zutiefst. Ich ließ ihn also in den Wald laufen. Mir war klar, dass er schon bald irgendwo tot im Walde liegen würde. Erschlagen von einer Axt.  Ich spürte, wie irgendetwas in mir starb. Und der Schmerz ist größer als ich es ertragen kann. Deswegen suche ich Hilfe, und du Herr, bist der einzige, dem ich es erzählen will, dem ich es erzählen darf. Hilf mir, Herr, ich habe Angst daran zu zerbrechen!

Weitere Informationen

© 2002-2016 Joachim Dolezik, Leif Jacob, Jan Rau,  Faust-Gymnasium 79219 Staufen, Letzte Aktualisierung 22.02.2016