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 Heide Walb   

Michael Seeger


Die Arbeit am Lehrerbildungsseminar und in den Schulen

Filadelfia, ca. 5000 EW, 'Metropole' der Kolonie Fernheim

"Filadelfia" liegt 470 km nordwestlich der "Capital" Asunción im "Gran Chaco", der "grünen Hölle". (Altitud. 120 m)

Dieses eigentlich unwirtliche Busch-Gebiet haben die mennonitischen Einwanderer seit 75 Jahren in eine lebenswerte "Heimstatt" verwandelt.

Es gibt 3 kooperativ strukturierte Kolonien: Menno, die größte mit Loma Plata als "Hauptstadt", Neuland, die kleinste, und unser Fernheim mit Filadelfia, wo Gewerbe und Verwaltung hauptsächlich angesiedelt sind. Insofern gibt es in dieser 5000-EW-Stadt (vgl. Merzhausen) wirklich fast alles!

Die Ruta Trans-Chaco verbindet Filadelfia mit Asunción und führt asphaltiert weiter bis Mariscal Estigarribia, von wo aus eine schlechte Erdstraße nach Bolivien führt. Der Asphalt ist ist allerdings nur wenige Zentimeter dick auf gewalzter Lehmerde, was bei Regen zu Unterspülungen führt. Korruption ist keine Stadt wie Concepción, sondern ein das Land hemmender Zustand: Im Ruta-Bau wirkte er sich so aus, dass die reichen Estancieros entlang der Trasse Baumaterial und Maschinen für ihre Privatgüter abzweigten. Die Korruption scheint allgegenwärtig; jedenfalls kommt täglich die Sprache bestimmt 3 Mal darauf. Der seit 2003 gewählte Präsident Nicancor Duarte Frutos kämpft seit Neustem mit großem Engagement dagegen, was immer wieder zu ernst zu nehmenden Morddrohungen gegen ihn führt. Im Laufe des Jahres 2003 wurden zur großen Freude der Chaquenos viele der gefährlichen Schlaglöcher auf der Rut Nr. 9 repariert.

Das Instituto de Formación Docente, das Lehrerbildungsseminar; Heides Arbeitsplatz. 2003 wurde es umbenannt in IfL (Institut für Lehrerbildung).

Dieser kleine Campus verbindet das Verwaltungsgebäude (Bibliothek) mit den Klassenzimmern.

3 Klassenzimmer im Pavillon; die Lehrerausbildung (für die Grundschule, Kl. 1-6) dauert drei Jahre.
50 m links vom Pavillon im Busch liegt unser Haus.

Der Seminarleiter Jakob Harder macht mit großem Engagement Michael mit Schulleitern (hier D. Reimer, Berufsschule) und Schulräten bekannt. Erörtert wird Michaels Angebot für die Lehrerfortbildung. SCHILF scheint die organisatorische Struktur, die favorisiert wird. Vor allem in der Kolonie Menno ist das Interesse groß. Insgesamt hat Michael 8 Kurse a 24 Stunden gegeben.

 

Wie in Deutschland fällt an der Berufsschule in Loma Plata auf, das viele Schüler mit dem Motorrad kommen. Die Lehrkräfte haben alle ihren Meister in Dtl. gemacht. "Unser" duales System dient hier als Vorbild. Wie bei uns haben die Berufsschulen die bessere Ausstattung. Das Centro Formation Profesional wurde großzügig von der A. Goppel-Stiftung eingerichtet.

 

Das Colegio in Loma Plata liegt herrlich in einem Palmengarten; alles sehr gepflegt.

Der recht gut ausgestattete Computerraum am Colegio in 
Loma Plata. Eine Art ITG gibt 
ein Kollege als Arbeitsgemeinschaft und hat 100 Anmeldungen. 
Die Anordnung der Arbeitsstationen ist 
weniger frontal als sonst. 
Über einen Router sind alle 
Stationen online. 
Hier hat Michael mehrere 
Seminare gehalten. (>> "Agua")

 

 

 

Adolf Sawatzki ist als Schulrat von Menno gleichzeitig auch Leiter der obersten Schulbehörde.

 

Das Archiv enthält zahllose Dokumente zur Geschichte der Mennoniten. Der Archivar transkribiert gotisch abgefasste Dokumente in lateinische Schrift und veröffentlicht sie.

 

Die Primarias sind gut ausgestattete Grundschulen, wo Disziplin und Achtung vor dem Lehrer noch einem hohen Stellenwert haben, dennoch wird auch hier weitgehend recht modern unterrichtet.

Das mennonitische Schulwesen hat die Verlängerung der Schulzeit im Staate Paraguay als Richtschnur übernommen. Jetzt 9 statt bisher 6 Jahre. In Beratungsgesprächen werden die Eltern davon überzeugt, dass es sinnvoll ist, die Kinder 3 weitere Jahre zur Schule zu schicken. Bis auf ganz wenige Ausnahmen folgen die Eltern dem Rat. Für viele gilt es als nicht zu diskutierender Standard, dem Kind eine 12-jährige Schulzeit zu gönnen.

Heides Lehrauftrag besteht nicht nur aus der Dozententätigkeit im IFD in Deutsch-Didaktik, allgemeiner Didaktik und Pädagogik, sondern auch aus der Betreuung von 17 Junglehrern an den Primarias  (Klasse 1-6) in allen Fächern. Dazu führt sie Unterrichtsbesuche (bis zu 700 km Entfernung) und "Junglehrerseminare" durch. Auch die Korrektur der Abschlussarbeit gehört zu ihren Aufgaben sowie die Abnahme der Prüfungslehrproben.

Eine interessant gemischte Lehrtätigkeit.

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Leben und Arbeiten in Paraguay © 2002-2006 Heide Walb und Michael Seeger update 25. 09. 2006