Anstract
Die korrekte Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift ist eine entscheidende Zukunftsqualifikation der Schülerinnen und Schüler. Multiple Ursachen führen zu einer Minderung dieser zentralen Kompetenz:
- Höhere Übergangsquoten auf das Gymnasium von SuS aus bildungsfernen Milieus
- Migration; Mehrsprachigkeit der SuS
- geringere Wertschätzung für sprachliche Korrektheit in der (medialen) Öffentlichkeit
- extensive Nutzung digitaler Medien durch Jugendliche bei gleichzeitigem Wertverlust der Buchkultur
Die Bildungsstandards setzen gleichwohl ein hohes Niveau an bildungssprachlicher Kompetenz voraus.
Die Behebung der sprachlichen Defizite allein dem Schulfach Deutsch zu übereignen muss(te) scheitern. Sprachförderung ist vielmehr eine Aufgabe aller Fächer und kann gerade im Fachunterricht am ehesten nachhaltig geschehen. Lehrkräfte müssen für „sprachsensiblen Fachunterricht“ (Leisen) sensibilisiert und gewonnen werden. Sie brauchen zunächst ein sprachliches Analyse-Instrumentarium für sprachliche Stolpersteine in den Fach-(Lehrwerk)-Texten sowie den Aufgabenstellungen und weiter ein breites methodisches Repertoire für die Qualifizierung der Lernenden: Mittels defensiver Strategien werden elaborierte Fachtexte entlastet; offensive Strategien stärken die SuS im Umgang mit den anspruchsvollen Texten.
Die in der Tagung theoretisch und praktisch an einschlägigen Paradigmen durch die Referenten angebotenen Modelle befähigen die Teilnehmer, in kollegialer Zusammenarbeit innerhalb ihrer Fachschaft sich auf den Weg des sprachsensiblen Fachunterrichts zu begeben. Im letzten Teil der Tagung haben sie die Gelegenheit, erste Schritte auf diesem Weg zu organisieren.
© 2017 Michael Seeger und Heide Walb, Seminar für Didaktik FR, update 30.09. 2017