Auf den Hund gekommen

Moralinsaure Geschichte von der Begegnung eines reichen Flaneurs mit einem Köder und dem "Aussatz" in der Metropole Paris

Wieder in diesen Corona-Zeiten streife ich meine Bücherregale entlang, um Ungelesenes zu entdecken und zu lesen. Noch eingeschweißt steht da der "arme Hund". Den muss ich schon vor Jahren von meiner Hundefreund-Verwandtschaft zum Geburtstag bekommen haben. Also her damit!

Erneut aber habe ich wie kürzlich mit einem anderen Niederländer kein Glück: Für mich zu viel Gutmenschentum, zuviel (katholisches) Religionsgespräch in und außerhalb des Beichtstuhls, zu viel Lob und Darstellung der Diversität, zu viel politische Korrektheit:

"Die Solidarität von kurz nach dem Brand war passé, auf den Pater konnten sie (die rassistischen Barbesucher) verzichten. Er tat mehr für diese Leute als für seine eigene Pfarrei! Der älteste Kellner zeigte Mulder einen Zeitungsausschnitt. Hier, war das zu glauben? Père Bruno grinsend neben dem starken Mann der Rechten. Ihrem Mann. Aber derselbe Pater war ein richtiger Negerfreund und hatte dafür gesorgt, dass die Mairie diese Leute in Hotels unterbrachte. Nicht arbeiten, aber die Hand aufhalten, und jeden Tag frische Bettwäsche - von ihren Steuergroschen." (S.- 67) "Mulder blies sich eine Fluse vom hellgelben Pullover. (...) Was gab es nach Hund und Brand noch Gemeinsames?
Eine Flasche Whisky.
Père Bruno holte sie grinsend aus dem Schrank. >Zur Malariaprophylaxe<. Ja, er hatte zweiunddreißig Jahre als Missionar im Tschad gearbeitet." Paris sei auch ein "Wüstenei". "Hier hungern die Menschen nach Wahrhaftigkeit." (S. 69)

Endlos langweilige Dialoge machen klar, dass man Gott ebensowenig beweisen wie leugen könne. Undsoweiter. Ich brauche das nicht und schließe deshalb - verärgert über die Zeitverschwendung - das Buch und die Rezension.

Gerne verschenke ich das Buch. ...

Michael Seeger, Iden des März 2020