Seminarkurs 2000/01 
"Dolly und die Folgen"
Eine Begegnung von Natur- und Geisteswissenschaft
in Fragen der Humangenetik
 
Team
 
 
S  E  M  I N  A  R  F  A  C  H
   
  
„Dolly und Ihre Folgen“
 
H u m a n g e n e t i k
 
Politische und wirtschaftliche Aspekte der Gentechnik
  
Seminararbeit
 
Inhalt 
1.1.1.    Deutsche Politik 
1.3.2.   Der Ethikrat 
2.1.3.    Die Pharmakonzerne 
2.3.2.   Biotechfonds 
   Quellen

 

 

1.1.1.  Deutsche Politik 
 
In Deutschland ist die Gen- und Biotechnik stark reguliert und wird in ihrer wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Freiheit eingeengt. Dies lässt dich aus der Verfassung begründen und ist in fachbezogenen Gesetzen ausgeführt. Auch die Arbeit mit nicht-menschlichem Material, sowie die Genforschung allgemein unterliegen strengsten Sicherheitsvorschriften, die sowohl der Ethik, dem Verbraucherschutz als auch dem Arbeitsschutz Rechnung tragen. Da sich in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung auf dem Gebiet der Gentechnik vollzogen hat, stellt sich die Politik die Frage, in wieweit diese Reglementierungen noch der Zeit entsprechen, da sich ein großer, vielleicht der Markt des 21. Jahrhundert abzeichnet, der wahrscheinlich, ohne Änderungen der bisherigen Gesetzeslage, an die Konkurrenten abgegeben werden müsste. Nicht einmal die Bundesregierung selbst hat eine einstimmige Meinung. Die erst kürzlich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft angestoßene Debatte um die Lockerung des Embryonenschutzgesetze ergab eine erstaunliche
Meinungsvielfalt im Kabinett. Allem Anschein nach wird dort ein Machwort nötig sein.
Vor allem der Kanzler scheint die wirtschaftlichen Belange im Hinterkopf zu haben. Diese sollen bei dem folgenden Politikkapitel im Vordergrund stehen. Allem Anschein nach wird dort ein Machwort nötig sein.

 

 
1.2.1. Der Standpunkt des Bundeskanzlers und der Bundesregierung
 
Der Bundeskanzler spricht sich für eine internationale gesetzliche Regelung der Gentechnik aus. In Bezug auf  die innerdeutsche Gesetzeslage sagte Schröder einen Tag nach Einberufung des Ethikrats: „Ich denke aber, dass das Embryonenschutzgesetz ein gutes Gesetz ist und dass wir allen Grund haben, es zunächst einmal so zu belassen, wie es ist.“[1]
Er führte weiter aus, in Anspielung auf das Wort „zunächst“, dass es erst einmal eine Diskussion über den „Stand der Wissenschaft zur Zeit“ geben müsse. Erst der nächste Schritt sei eine „Diskussion über die Möglichkeiten und über die Gefährdungen“, wobei die Gefährdungen nicht hochgespielt werden dürften. Über die Bedeutung der Entschlüsselung des menschlichen Genoms im Juni 2000 für die Menschheit und deren Zukunft sagte Schröder wörtlich, „Ich habe darüber auch kein endgültiges Urteil.“, räumte aber ein, dass „eine besondere Umgangsweise mit diesen Forschungsergebnissen“ erforderlich sei. Er betonte wiederholt, dass die Bürger (und er selbst) nicht ausreichend informiert seien und dem Abhilfe geschafft werden müsse. Klar wies er aber darauf hin, dass „nach der Markierung der Grenzen“ gefragt werden müsse. Allerdings erklärte er, es gäbe, in Bezug auf Artikel 1 des Grundgesetzes - die Menschwürde ist unantastbar..., Ausnahmen und er meinte damit, dass auch auf dem Gebiet der Genforschung mit menschlichen Embryonen Sonderwege beschritten werden könnten. „So, wie er gelegentlich beschrieben wird, gibt es diesen absoluten Schutz nicht“, sagte Schröder.  Bei der Suche nach einem Lösungsansatz könnte man sich nicht auf den „Leitsatz“ zurückziehen. In Fragen einer Änderung des Embryonenschutzgesetzes wolle er sich aber erst beraten, wofür wiederum der Ethikrat da sei.
Er legte sich konkret nicht fest sondern verwies immer wieder auf die anstehende öffentliche Diskussion, die Prüfung der Möglichkeiten mit der aktuellen Gesetzeslage und die nötige Beratung der Entscheidungsträger. Diese sei in anderen Ländern, England oder Amerika schon weiter fort geschritten.
Die Abwägung des erwarteten wirtschaftlichen Nutzens mit den ethischen Bedenken sei ebenfalls legitim.  Die Gentechnik sei „ ein ganz wichtiges Projekt, sowohl ethisch wie auch ökonomisch“[2] Es sei „nicht unethisch, darüber nachzudenken, ob man einem Volk in einer entwickelten Industriegesellschaft die ökonomische Nutzung dieser Technologie möglich macht oder nicht.“ „Biotechnologie eröffnet uns wirtschaftliche Chancen, und sie wird ähnlich wie die Kommunikations- und Informationstechnologie in Zukunft die Volkswirtschaft beeinflussen“, sagte er und machte damit seine Position zum wirtschaftlichen Standpunkt deutlich. Man müsste „vielleicht auch mal darüber nachdenken, dass es auch ethische Konsequenzen hat, wenn wir die Nutzung der Biotechnologie unterlassen“
Schröder machte deutlich, dass die Gen- und Biotechnik nun sein Thema sei, in dem er, nach ausführlicher Beratung, seine Richtlinienkompetenz im Kabinett wirken lassen wollte. 
Die Genwissenschaft wird von der Bundesregierung tatkräftig unterstützt, wohl mit dem Hintergedanken, einer Abwanderung in Konkurrenzländer zu verhindern. Beeindruckend sind die Summen die in die Forschung fließen. In den nächsten fünf Jahren wir die Genforschung mit 1,5 Milliarden Mark unterstützt werden. Zusätzlich wurden von den UMTS-Versteigerungserlösen 350 Millionen abgezwackt.
Ähnlich progressiv, wie der Bundeskanzler geht auch Forschungsministerin Edelgard Bulmahn ans Werk. Sie rief das Jahr 2001 als „Jahr der Lebenswissenschaften“ aus, eine Initiative, die den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft fördern soll. Auch Gesundheitsministerin Ulla Schmidt gehört zu den Gentechnikbefürwortern.
Nicht mit sich reden lässt hingegen Justizministerin Herta Däubler-Gmelin, die nicht von ihrem Kurs des totalen Schutzes menschlichen Lebens abweichen will.
Wegen der großen Unklarheit in Politik und Gesellschaft wurden Gremien einberufen, die Politiker oder politische Instanzen beraten sollen, indem sie ihnen ein klares Bild der Ist-Lage verschaffen und indem sie eine Vision für die Zukunft abgeben.

 

 
1.3.1. Enquete-Kommission des Bundestages
 
Eine Enquete-Kommission wird einberufen, wenn mindestens ein Viertel aller Abgeordneten sich dafür ausspricht, "umfangreiche und bedeutsame Sachkomplexe"[3], die Entscheidungen tangieren  oder tangieren könnten, durch eine solche genauer untersuchen und erörtern zu lassen. Sie soll sich längerfristig (mehrere Jahre) mit ihrem Aufgabenfeld beschäftigen, um dann einen qualifizierten Abschlussbericht noch vor der entsprechenden Debatte im Bundestag vorlegen zu können.
Dabei ist hervorzuheben, dass sich die Mitglieder einer Enquete-Kommission nicht allein aus den Reihen des Bundestages rekrutieren sondern auch aus nichtstaatlichen, privaten Institutionen, die dann als Sachverständige auftreten und mit den Abgeordneten gleichberechtigt sind. So entsteht eine der Sache förderliche Mischung aus Politik, Wissenschaft und Anwendung, bei der fächer- und kompetenzenverbindend frei gearbeitet werden darf.
Mit der Gentechnik ist befasst die Enquete-Kommission „Recht und Ethik in der modernen Medizin“, die im März 2000 einberufen wurde. Sie hat 26 Mitglieder, davon 13 Abgeordnete und 13 Sachverständige.
Das Verhältnis der Abgeordneten nach Parteizugehörigkeit ergibt sich aus der Sitzverteilung im Bundestag. Vorsitzende ist Margot von Renesse (SPD).
Die Kommission soll, nach dem Grundsatzpapier des Bundestages, „vor dem Hintergrund eines erheblichen gesellschaftlichen und parlamentarischen Diskussionsbedarfes zu Fragen der Entwicklung und Anwendung der Biotechnologie und der modernen Medizin grundlegende und vorbereitende Arbeit für notwendige Entscheidungen des Deutschen Bundestages leisten.“[4]
Empfehlungen für die ethische Bewertung, für Möglichkeiten des gesellschaftlichen Umgangs sowie für gesetzgeberisches und administratives Handeln in Bezug auf medizinische Zukunftsfragen[5] soll die Kommission bis Anfang 2002 erarbeiten.
Gefordert wird dabei die „Einbeziehung ethischer, verfassungsrechtlicher, sozialer, gesetzgeberischer und politischer Aspekte“[6] Außerdem soll die Forschung unter die Lupe genommen, rechtliche Grauzonen aufgedeckt werden, und Grenzen der medizinischen Forschung, Diagnostik und Therapie sowie ihrer Anwendungen“[7] erarbeitet werden.
Das Parlament will sich also Klarheit erschaffen über den derzeitigen Stand der Medizin, was alles möglich ist, was erlaubt sein darf und sollte, was man ändern sollte, müsste...
Die gehäufte Anwendung des Konjunktivs im vorhergehenden Satz kommt nicht von ungefähr, schließlich ist die Kommission noch mitten in der Arbeit und der Bericht kommt erst in einem knappen Jahr, das heißt der Bundestag kann noch keine qualifizierte, endgültige Meinung verlauten lassen.
Außerdem wurde die Kommission zu einem Zeitpunkt gegründet, an dem die Thematik sich noch nicht so zugespitzt hatte wie es jetzt, nach der Entschlüsselung des menschlichen Genoms der Fall ist.
Zwar hat die Kommission im Januar 2001 einen 16-seitigen Zwischenbericht herausgegeben, der sich mit Biotechnologie beschäftigt, er bietet aber noch keinen allumfassenden Einblick, da lediglich der Schutz des geistigen Eigentums behandelt wird.
Die erwarteten Ergebnisse werden für viel Gesprächsstoff sorgen, da Enquete-Abschlussberichte erfahrungsgemäß von vielen anderen Einrichtungen, Instanzen und Verantwortlichen genutzt werden, um „mitreden“ zu können.
 
 
1.3.2. Der Ethikrat
 
An Popularität klar übertrumpft wurde die Enquete-Kommission  durch den am 2.Mai von der Bundesregierung einberufenen Ethikrat. Klar – er ist ein Kanzlerkind und kommt entsprechend medienwirksam daher. Da kann Thierses Kommission natürlich nicht mithalten.
Soll sie auch nicht, da ihr Auftrag anders definiert ist.
Der Ethikrat soll keinen Abschlussbericht vorlegen, sondern vielmehr eine öffentliche Diskussion in Gang bringen und am Laufen halten, durch Informieren, Reden, Debattieren und Kritisieren. Dabei sollen die Bürger mit einbezogen, ebenso die internationale Ethikdebatte ins Auge gefasst werden.
Der Ethikrat wird sich, anders als die Enquete-Kommission, ausschließlich der Gen- und Biotechnik widmen. Entscheidender Impuls für dessen Einberufung waren die Ereignisse des vergangenen Jahres, allen voran die Entschlüsselung des menschlichen Genoms.
Der Ethikrat wird aus 25, direkt vom Bundeskanzler für vier Jahre ernannten Mitgliedern bestehen, vor allem Personen, die ihren Aufgabenbereich herausragend repräsentieren.
Vertreten sind in der Mehrzahl Forscher und Professoren, zwei Bischöfe der beiden Konfessionen, ein Vorstandsmitglied des DGB, eine Oberlandesrichterin und zu guterletzt der clevere Lothar Späth, Jenoptik-Chef, als Vertreter der Wirtschaft.
Gerhard Schröder wählte umsichtig so, dass die Gentechnikbefürworter mit ungefähr 60% in der Mehrheit sind, unter den Gegnern befindet sich auch die Hamburger Professorin Regine Kollek.
In welche Richtung der Ethikrat mit diesem internen Stimmenverhältnis die öffentliche und die politische Meinung lenken wird oder soll, lässt sich erahnen.
Die Politik hat vielleicht erkannt, dass sonst das gleiche passieren könnte, wie vor etwas mehr als einer Dekade in der Computerbranche, dass Deutschland nämlich eine entscheidendes wirtschaftliches Marktsegment verschläft und im Nachhinein mit großen Mühen die entstandenen Lücken wieder füllen muss (z.B.: GreenCard, Schulreform in Baden-Württemberg) um nicht ganz den Anschluss zu verlieren.
 
 
1.3.3. Der Ethikbeirat des Bundesgesundheitsministeriums
 
Eine weitere Instanz ist der Ethikbeirat des Bundesgesundheitsministeriums, welcher ähnliche Ziele, wie die beiden zuvor genannten Institutionen erfüllen soll. Er ist allerdings in seiner Tragweite mehr oder weniger auf die Beratung des Gesundheitsministeriums beschränkt.
Schwerpunkte sind humangenetische Tests und die Fortpflanzungsmedizin.
Er setzt sich aus 13 Sachverständigen aus Genforschung, Medizin, Rechts-, Sozialwissenschaften und Theologie  zusammen. Den Vorsitz hat Prof. Dr. Regine Kollek.
 
Die vielen Kommissionen und Gremien sind ein klarer Ausdruck deutscher Mentalität, alles so lange zu diskutieren, bis der Zug ohnehin schon abgefahren ist oder die Sache nur noch peinlich wirkt.Diese gewollte Nichtfestlegung auf einen bestimmten, unverrückbaren Standpunkt ist vielleicht das Resultat unserer Geschichte. Dass es manchmal übertrieben wird lässt sich wunderbar an der Diskussion ablesen um jenes berühmte Mahnmal, dessen Hintergrund selbst eine Hauptursache für diesen deutschen Gemütszustand ist.
 
 
1.4.1. Der Standpunkt der Parteien
 
Die Standpunkte der deutschen Parteien zur Gentechnik sind, zusammenfassend gesagt, sehr ähnlich. Sie geben sich in ihrer Ausführung nicht viel und sind alle von dem Dilemma geprägt, das dem Problem schon lange anhaftet:
Wie können doch kein menschliches Leben Opfern, nur um der Forschung willen.
Doch wir wissen auch, dass aus dieser „schmutzigen“ Forschung einmal ein profitables Geschäft werden wird und da wollen wir mit dabei sein.
Deutschland ist schließlich ein Hochtechnologieland und soll es auch bleiben.
Unterschiede gibt es in der Intensität des Geforderten. Während die FDP eine Lockerung der herrschenden Gesetze fordert, sind die Grünen und die PDS strickt dagegen.
 
Klar ist: Wenn wir nicht mitmachen, werden andere unseren Platz einnehmen. Wer behauptet, Deutschland könne es sich leisten, bewusst die eine oder andere Sache anderen zu überlassen, der irrt. Die Zukunftsprognosen, ob sie nun Wirtschaft, Sozialwesen oder Demographie betreffen, sehen alle so aus, dass wir uns gerade so etwas nicht mehr erlauben können.
Es geht hier nicht um eine irgendeine Branche, die man ohne viel Aufsehen unter den Tisch fallen lassen könnte. Es geht um den Markt des 21.Jahrhunderts schlechthin, der, in Anbetracht der wachsenden Zahl der alten Menschen, aber auch der Millionäre, ein großen, weltverändernden Stellenwert einnehmen wird.
 
 
Biotechnologie - Gentechnik in der Wirtschaft -
 
 
 
Die deutsche Biotechbranche hat eine abwechslungsreiche Zeit hinter sich. In den letzten vier Jahren entstanden unzählige kleine Biotechunternehmen, oft von wagemutigen Forschern mit viel Risiko gegründet. Einige gingen gleich an die Börse, andere wurden von den großen Pharmaunternehmen übernommen, wieder andere gibt es schon nicht mehr.
Die Pharmariesen halten und hielten sich aber noch weitgehend bedeckt, da ihre internen Analysten immense Kursstürze vorhersagten. So ist es auch geschehen. Vor allem die Biotechwerte am Neuen Markt sind ab September letzten Jahres von der allgemeinen Baisse mitgenommen worden, obwohl sie selbst nicht die Hauptschuld daran trugen, sondern vielmehr die Computertechnologiewerte, die in den letzten Jahren immer höher bewertet wurden, solange bis die Unternehmen die Erwartungen nicht mehr erfüllen konnten.
Dieses Ereignis war kennzeichnend für das ganze Wirtschafts- und Börsenjahr 2000, da es sich um einen weltweiten Trend handelte, dem sich die wenigsten Technologiewerte, ja die wenigsten Aktien überhaupt entziehen konnten.
Trotzdem ist die Biotechnologie in Deutschland sehr erfolgreich gewesen. In nur fünf Jahren setzte sie sich gegen ihre europäischen Konkurrenten durch und führt diese nun an. 1999 gab es 279 Biotechunternehmen[8], die ihren Umsatz um ca. 30% steigern konnten.
Dieser betrug damit 1999 520 Millionen Euro. Die Deutsche Bank postuliert, dass der Umsatz bis 2010 weltweit auf etwa 200 Milliarden Euro steigen wird. Das bedeutete eine Steigerung von jährlich 20 Prozent.
Die deutschen Biotechunternehmen konzentrierten sich bis jetzt zu einem großen Teil auf Plattformstrategien und Zulieferdienste. Diese Entscheidung war für die Vergangenheit eine gute, da es viele private Labors auf der ganzen Welt mit Rohmaterial und Technik zu beliefern gab. Nun aber machen eben diese Labors das große Geld mit den fertigen Produkten, die mit dem deutschen Equipment entwickelt wurden. Es ist ein Umdenken nötig, welches zwar in sehr kurzer Zeit von statten gehen müsste, um nicht den Anschluss an die internationale Konkurrenz zu verlieren, aber noch machbar ist. Weg von den unfertigen Plattformprodukten, hin zum kompletten, selbst vermarkteten Medikament. Zur Zeit gibt es noch wenige deutsch Biotechprodukte auf dem Markt. Die meisten befinden sich noch in Test- und Entwicklungsphasen.
Das liegt natürlich nicht nur an der langen Entwicklungszeit, sondern vor allem an den hohen Auflagen und an dem komplizierten Zulassungsverfahren. Es dauert gute sechs, gerne auch acht Jahre, bis ein Medikament fertig ist. In Deutschland sind drei Testphasen vorgesehen, die allein schon Jahre dauern. Da ist die Gefahr einer Übereiferung auf Unternehmer- und auf Anlegerseite groß, sich zu sehr auf die Zukunft zu verlassen. Und bei einem fertigen Medikament kann man nicht gerade von einer üppigen Produktpalette sprechen. Die meisten Biotech-Start-ups haben aber nicht mehr als ein Präparat zu bieten.
Deshalb kann man im Grunde alle Biotechunternehmen, sofern sie an einer Börse gehandelt werden, als mehr oder weniger überbewertet betrachten, da sie noch keinen Gewinn abwerfen oder erst in 1-3 Jahren überhaupt etwas verkaufen können. Es war eine Frage der Zeit, wie lange diese Hochbewertung anhalten würde. Nun haben die Kurse begonnen sich selbst zu relativieren.
Da es sich bei den meisten Unternehmen um mittelständische handelt, wird es ihnen schwer fallen, sich gegen eine derartige Krise aktiv mit Fusionen oder Übernahmen zu schützen. Dafür fehlt ihnen die Struktur und das Kapital.
Bei einer kritischen Bewertung fällt also auf die Negativseite die schlechte Situation auf dem Aktienmarkt. Diese wurde durch die Überbewertung, den Kursverfall am Neuen Markt und die allgemeine schlechte Stimmung an den Börsen der Welt hervorgerufen. Absolut von den Kursständen betrachtet ist die Lage besser. In Deutschland ist in kürzester Zeit eine neue, zukunfts- und prestigeträchtige Branche entstanden, die viele Arbeitsplätze schaffen und für einen neuen Wind in der Wirtschaft sorgen wird.
Nicht nur in der Wirtschaft, auch in anderen Bereichen. Bei der Grundlagenforschung zum Beispiel wurden zusammen mit den Hochschulen neue Wege beschritten. Es lösten sich althergebrachte Grenzen zwischen Bildung und Wirtschaft. Zusammenarbeit wurde bei der Forschung großgeschrieben, neue Finanzierungs- und Sponsoringmöglichkeiten wurden gefunden.
Auch die Zusammenarbeit mit Pharmakonzernen brachte den Start-ups neue Möglichkeiten sich zu entfalten. Eine Innovation war auch der 1996 gestartete bundesweite Bio-Regio Wettbewerb, der vom Bundesforschungsministerium unter dem damaligen Minister Jürgen Rüttgers (CDU) ausgeschrieben wurde, um "Deutschland bis zum Jahr 2000 zur Nummer eins in der Biotechnologie in Europa zu machen[9],  bei dem sich 17 Regionen durch Vorlage von Strukturkonzepten zur Schaffung von Biotechnologiestandorten um dreimal 50 Millionen DM bewarben.[10] Auch hier war ein Hintergedanke die bessere Vernetzung von universitärer Forschung und Wirtschaft. Der Wettbewerb war ein wichtiger Auslöser für den Biotechboom in Deutschland.
 
 
 
Von den vielen Biotechnologieunternehmen sind 21 am Neuen Markt notiert.
Der Neue Markt ist die Technologiebörse der Deutsche Börse AG.
Er wurde am 10.März 1997 gegründet, speziell für „kleine und mittlere, innovative Wachstumsunternehmen, die in zukunftsweisenden (...) Branchen[11]. Er bietet den Aspiranten einfachere Finanzierungsmöglichkeiten und eine höhere Transparenz sowie eine europaweite Vernetzung.
Zur Zeit enthält er 339[12] Werte, davon 21 Biotechnikunternehmen. Davon sind vier im Index NeMaX 50 vertreten, der 50 für den Neuen Markt besonders charakteristische Unternehmen enthält und so der Bestimmung eines repräsentativen Durchschnittskurses dient.
Neben diesem besteht noch der NEMAX – ALL – SHARE – PERFORMANCE – INDEX, der alle Werte enthält. Es ist erstaunlich, wie sich beide Indices gleichen. An den puren Zahl lässt sich ablesen, dass die Biotechnikunternehmen überhaupt keine tragende Rolle, sondern höchsten eine Nebenrolle übernehmen können. Deshalb waren sie auch anfällig für Verstimmungen und wurden mit in die „Tiefe gerissen“. Seinen Höchststand hatte der NeMaX mit 9632 Punkten am 10. März 2000, also genau drei Jahre nach seiner Gründung.  Die Zeit davor dümpelte er ohne viel Aufsehens um die 4000 Punkte herum. Er stürzte dann in ungefähr einem Monat auf  6500 Punkte und bis April 2001 auf 1300 Punkte herunter. Schuld waren, wie bereits erwähnt, die maßlos überbewerteten Computer(dienstleistungs)­werte. Große Verlierer wie Infotainment, EM.TV und Intershop sind noch im Gedächtnis. Seither hat er sich wieder auf 1900 Punkte erholt, wobei die Krise wohl noch nicht durchgestanden ist und es, zumindest in einigen Branchen, noch weiter nach unten gehen wird.
 
Alle 21 Biotechunternehmen am Neuen Markt sind nochmals im NEMAX BIOTECHNOLOGY INDEX zusammengefasst. Seit seinem Höchststand Anfang September 2000 von 240 Punkten fiel er auf 80 Ende März 2001 herab und steht jetzt bei 110 Punkten. Er reagierte also erst ein halbes Jahr später und in abgeschwächter Form auf den Kurszusammenbruch.
 
 
 
Die Pharmakonzerne beschäftigen sich ebenfalls mit der Biotechnologie, sie verhalten sich aber eher defensiv. Das heißt, sie haben noch keine größeren Übernahmen getätigt, sondern warten noch ab. Da die großen Konzerne über fähige Analysten verfügen ist, ist an diesem Verhalten die Meinung der Experten zum Thema Biotechaktien abzulesen. Obwohl schon tief gefallen, sind sie noch nicht ganz im Keller. Sobald die Baisse beendet ist, wird deshalb das große Aufkaufen erwartet.
Das soll aber nicht bedeuten, dass sich die Großen ganz dem Geschäft heraushalten, im Gegenteil. Viele sind Kooperationen mit Start-ups eingegangen, sie unterstützen sie finanziell bei der Forschung und bleiben so auf dem neuesten Stand. Bayer zum Beispiel steht mit 14 Biotechunternehmen (10 amerikanische, 2, englische, 2 deutsche!) in Verbindung. Die Gesamtinvestition beträgt über zwei Milliarden DM. An diesen Summen lässt sich ablesen, dass die Pharmariesen in einer ganz anderen Liga als die kleinen (aber feinen) Biotechunternehmen der jüngeren Zeit spielen.
 
 
2.2.1. Die amerikanische Biotechbranche im Vergleich mit der europäischen
 
Eine andere Dimension als der deutsche Markt hat der amerikanische.
Er ist sogar größer, als der gesamt-europäische. Über dem großen Teich werden rund 20 Milliarden Dollar umgesetzt. Zum Vergleich: In Europa waren es im gleichen Zeitraum 5,3 Milliarden Euro. Für die Forschung gaben wir Europäer 3,2 Milliarden Euro aus, die Amerikaner acht Milliarden Dollar. Dort gibt es 1300 Biotechunternehmen mit 155000 Angestellten, bei uns 1350 mit 53500 Angestellten. Auch die Spekulierfreudigkeit der Amerikaner ist der unseren überlegen. An der Börse konnten die Unternehmen vier Milliarden Dollar für sich gewinnen, die europäischen Anleger vertrauten der neuen Branche nur 320 Millionen Euro an. Ähnlich die Risikokapitalgeber. Die stellten jenseits des großen Teiches mit 1,4 Milliarden Dollar mehr als doppelt so viel wie die Mutigen in der alten Welt zur Verfügung.
Das alte Gefüge scheint sich also auch hier zu bewahrheiten: Die USA gehen voran und Europa versucht verspätet auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Die Gründe hierfür liegen in der lockereren Gesetzgebung, in der amerikanischen Denkweise, in der Struktur der Unternehmen, die viel handfester ist, als bei vergleichbaren europäischen Firmen und in der anderen Anlegermentalität, die in dem USA mehr auf Risiko ausgelegt ist.
Die oben stehenden Zahlen beweisen dies. Die Anzahl der Unternehmen ist die gleiche, aber in Amerika arbeiten durchschnittlich doppelt so viele Arbeitnehmer in einem Betrieb, außerdem ist das Finanzvolumen viel größer. Die amerikanischen Firmen haben einfach viel mehr Geld.
 
 
2.2.2. AMEX – der amerikanische Biotechindex und der Technologie-Index NASDAQ
 
Die 17 größten amerikanischen Biotechunternehmen sind im AMEX-BIOTECHNOLOGY-INDEX zusammengefasst. Dieser konnte sich trotz der Kurskrise am amerikanischen Markt und der allgemeinen wirtschaftlichen Flaute im vergangen Jahr gut halten und relativ gesund in dieses Jahr starten. 1999 erreichte er ein Plus von 119 Prozent und war damit der am stärksten gestiegene Industriezweigindex. Im Rezessionsjahr 2000 brachte er es immerhin noch auf 62 Prozent und das, obwohl andere Technologiebranchen zutiefst gebeutelt wurden. Natürlich kann man ein Absacken von 77 Prozent nicht übersehen, man muss aber daran denken, dass andere Zweige letztes Jahr tief ins Minus rutschten, während die verbliebenen 62 Prozent immer noch schwarz sind. Man kann aber nicht leugnen, dass die Biotechaktien bis jetzt noch immer leicht aus dem Lot zu bringen sind. Das liegt daran, dass es sich um einen relativ jungen Wirtschaftszweig handelt, der noch sehr stark auf Pressemeldungen, seien sie nun positiv oder negativ, reagiert. Außerdem sind die Unternehmen dem gemeinen Anleger noch nicht so vertraut, was sicherlich durch die fundierte biologische Unkenntnis, die bei den meisten vorherrscht, nicht besser wird. Das gilt wohl für Biotechaktien auf der ganzen Welt.
 
Ähnlich den deutschen Biotechaktien wurden die amerikanischen von dem Absturz der Technologiewerte, die in der amerikanischen Technologiebörse NASDAQ erfasst sind, berührt, ebenfalls aber nur in abgeschwächter Form, wobei erstaunlich ist, dass es keine zeitliche Verzögerung (von einem halben Jahr) gab, sondern der AMEX-BIOTECHNOLOGY-INDEX einen Monat früher als der NASDAQ, nämlich im März 2000 nachgab und von 100 auf 60 Punkte absackte. Ungefähr eine Woche später reagierte der NASDAQ-100, konnte sich aber fangen und stürzte erst Anfang April von 105 auf 80 Punkte herab. Ab Ende Mai schien die Talfahrt bei beiden beendet, der AMEX stieg von mittlerweile 50 auf 90 Punkte, der NASDAQ-100 von 70 auf 90. Doch ab September 2000 ging es wieder bergab, der AMEX folgte dem NASDAQ-100, aber nicht aufs Wort, sondern hielt sich von nun an in einem gebührenden Abstand weiter oben und konnte sich bis März 2001 langsam fallend bei 75 halten. Der NASDAQ-100 war auf 40 Punkte herabgerutscht.
 
Es zeigt sich hier, dass die amerikanischen Biotechaktien einen viel höheren Stellenwert im NASDAQ einnehmen, als die deutschen im Neuen Markt. Biotechriese AMGEN zum Beispiel ist im NASDAQ-100 auf Platz sieben, direkt hinter Microsoft, Intel und Co. Dazu gibt es noch acht weitere NASDAQ-Firmen, die eine Markkapitalisierung zwischen 8,5 und 11 Milliarden Euro aufweisen. Das Unternehmen verfügt über eine Marktkapitalisierung von 72 Milliarden Euro. (Zum Vergleich: Im ganzen Neuen Markt gibt es nur vier Unternehmen, die eine Marktkapitalisierung in zweistelliger Milliardenhöhe erreicht haben, z.B. T-ONLINE. Die beiden größten deutschen Biotechunternehmen, BB BIOTECH und QIAGEN N.V. haben 4,5 und 3,9 Milliarden Euro an der Börse.) Durch den gewichtigeren Anteil führten die Biotechfirmen den Zusammensturz des NASDAQ im März letzten Jahres wesentlich herbei. Wiederum wird deutlich, dass die Biotechaktien diesseits wie jenseits des Atlantiks überbewertet waren. Da die Börsenkapitalisierung der US-Aktien aber exponentiell größer war, zogen sie die ganze Technologiebranche mit herunter. Es wäre voreilig und kühn die amerikanischen Biotechaktien als schuldig des Kursverderbens, welches sich erst im Inland breit machte und dann auf Europa (Kursverfall am Neuen Markt ab zehntem März 2000) überschlug, zu sprechen. Die gesamte Branche war überbewertet, und es war eine Frage der Zeit, wann die Kurse einbrechen würden. Dass ausgerechnet die amerikanischen Biotechaktien den Anfang machten, war wohl Zufall.
 
Wie der Neue Markt verfügt auch der NASDAQ über eine Unterabteilung NASDAQ BIOTECH.
In ihm sind alle 73 Biotechwerte des NASDAQ wiedergegeben.
 
Das vorher erwähnte AMGEN ist das größte Biotechunternehmen der Welt.
Es macht einen jährlichen Umsatz von 3,6 Milliarden Dollar. AMGEN hat das älteste Biotechunternehmen, GENENTECH, 1976 gegründet, überholt und macht fast soviel Gewinn (1,4 Milliarden Dollar) wie GENENTECH Umsatz (1,7 Milliarden Dollar).
GENENTECH legte aber den Grundstein für die Biotechbranche in den USA.
 
 
 
Unternehmen wie AMGEN, die es in Europa in dieser Größe noch nicht gibt, sind eher mit den Pharmakonzernen als mit innovativen Start-ups zu vergleichen. Sie haben eine gesetzte, bewährte Struktur, sie haben die Gewinnzone längst erreicht und haben eine breite Produktpalette. Daraus resultiert aber für den Anleger, der etwas riskieren will, dass die Aktien der Großen dafür nicht mehr geeignet sind, da von ihnen keine großen Kurssprünge (nach oben) mehr zu erwarten sind. Interessanter sind da die kleinen, jungen Firmen, die, obwohl oder weil noch nicht in den schwarzen Zahlen ein größeres Potential haben - Sowohl nach oben als auch nach unten. Die besten Aussichten bieten Firmen, die kurz vor der Einführung eines Produkts stehen. Wenn fast alle Tests positiv abgeschlossen sind, so besteht an der Nützlichkeit schon vor der Markteinführung kein Zweifel. Das ist wohl der einzige Vorteil, den die komplexen Einführungsbedingungen mit sich bringen.
 
 
 
Stark betroffen von der Baisse der letzten 14 Monate waren auch die Biotechfonds.
Selbst renommierte Anbieter, wie DIT oder DWS machten Verluste von 26 und 43 Prozent.
Der Fehler, den sie begingen, war, dass sie es versäumten, auch Aktien größerer Unternehmen und Pharmakonzerne in ihr Portfolio aufzunehmen. Diese hätten sich als wirksamer Dämpfer für die Verluste der labilen Aktien der Start-ups erwiesen. Im nachhinein ist so etwas natürlich leicht ausgesprochen, da man die immensen Verluste nicht absehen konnte. Die meisten Fonds sind sowieso Risikofonds, denen man das Fehlen von Standardwerten nicht ankreiden kann. Trotz der allgemeinen Baisse im letzten Jahr gab es einige äußerst erfolgreiche Biotechfonds. Der österreichische „Spängler Life Science Trust“ lag mit einer Wertentwicklung von +98,2 [13]Prozent im Jahr 2000 in den Charts auf Platz zwei hinter einem amerikanischen Gesundheitsfonds, der eine Wertsteigerung von 111,8 Prozent[14] erreicht hatte. Er besteht seit seiner Gründung im Dezember 1999 aus internationalen Biotechaktien und basiert auf dem US-Dollar.[15]
Weniger risikobedachte Fondsanbieter sichern sich mit einem Anteil von 50 – 70 Prozent Großkonzernen gegen zu große Verluste ab.
 
 
 
 
 
Biotissue, ein Freiburger Unternehmen, wurde 1997 gegründet.
Das Fachgebiet von Biotissue ist tissue engineering, also Gewebszucht. Gezüchtet werden menschliche Gewebe, die vorher dem zu behandelnden Patienten selbst entnommen, vermehrt und dann wieder implantiert werden. Damit lassen sich Abstoßungsreaktionen vermeiden.
Die Produktpipeline besteht aus 5 Produkten, von denen drei bereits auf dem Markt sind.
Darunter Hautzellenersatz, Pigmentzellersatz und Schleimhautersatz. Letzterer wurde erst kürzlich eingeführt. Angesichts der äußerst schlechten Versorgung mit Spenderorganen ist die Zucht von abstoßungsfreiem Gewebe für die Zukunft als äußerst profitabel zu berwerten.
Gemanagt wird das Unternehmen von den drei Vorständen. Ein Volkswirt, ein Betriebswirt und eine Ärztin.
An Standpunkten außerhalb Freiburgs wird Biotissue durch den hauseigenen Customer Service in Form von Außendienstmitarbeitern als Mediziner und Biologen vertreten.
Bei der Forschung arbeitet Biotissue mit der Charité in Berlin und mit der Universtätsklinik Freiburg zusammen.
 
Tissue Engineering hat das „Ziel, komplette, lebende Gewebeersatzmaterialien herzustellen und dadurch Heilung heute noch unheilbarer chronischer, degenerativer Erkrankungen oder auch für akute Organversagen zu ermöglichen[16]
Der Ablauf eines einer Behandlung mit Biotissue-Hautersatz ist folgendemaßen:
Am Anfang steht ein Informationsgespräch mit dem Patienten.
Nun wird die zu behandelnde Hautstelle „präkonditioniert“, d.h. für den weiteren Behandlungsverlauf optimal vorbereitet.
Danach wird Haut vom Patienten entnommen, und zwar ein Stück von 1,5 mal 1,5 cm Größe. Diese Biopsie kann ambulant durchgeführt werden.
Das Hautstück wird dann schnellstmöglich in die Labors gebracht.
Dort wird es kultiviert und anschließend mit der Gerüstsubstanz, in diesem Falle Fibrin, dem Entprodukt der Gerinnung, versetzt. Das Fibrin ist nötig, um den Zellen in der Wunde Halt zu geben.
Nach ungefähr 18 Tagen ist genügend Zellmaterial vorhanden.
Es wird nun wieder zum Patienten transportiert.
Vor der Implantation wird die Wunde noch einmal „chirurgisch angefrischt“ (welch Euphemismus!). Das Implantat wird dann aufgelegt. Nach drei Minuten ist die Gerüstsubstanz aus Firbrin, das wie ein Kleber wirkt, erhärtet. Danach wird das Ganze mit einem Druckverband umgeben. Nach 10 Tagen wird die Umwandlung des Implantat in Epithelgewebe (Hautoberflächengewebe) sichtbar.
 
Daten und Fakten
Umsatz  

Jahresfehlbertrag   

Aktie:

Notierungsaufnahme

Anzahl

Emissionspreis

Derzeitiger Stand (9.5.01)

Investitionen

Mitarbeiterzahl

Mitarbeiterzahl 1999

388.620,39

3.385.096,48

 

1. Dezember

2.833.000 Stück

27 Euro

21 Euro

3.184.458,25

36

10

    
Seit Bestehen erzielte Biotissue ein jährliches Umsatzplus von 180 Prozent.
Die Fortentwicklung seit 1999 gibt sich nicht nur in der Mitarbeiterzahl wieder. Verfügte Biotissue 99 noch über ein Eigenkapital von minus 1,1 Millionen Euro, so waren es 2000 schon 18, 2 Millionen. Obwohl sich fast alle Werte zum Positiven wendeten, verlor die Aktie an Wert.
Das war aber zu erwarten, denn auch Biotissue hat die Gewinnzone noch nicht erreicht.
 
 
Die Biotissue Aktie in den letzen drei Monaten 
 
Alle Daten des Kapitels 2.4.1. : www.biotissue.de Copyright 2001 BioTissue Technologies AG. All rights reserved

 

 
2.5.1. Das Börsenjahr 2000/01 im Überblick 
 
DAX
 
                                                              NeMaX
 
 
                                                              Nasdaq
 
An den im Vergleich zu den europäischen astronomischen Summen und Zahlen, lässt sich der Unterschied nochmals erkennen. Die amerikanische Branche hat früher angefangen – in den siebziger Jahren – sich zu entwickeln, hatte dadurch mehr Zeit für ein beständiges, stetiges Wachstum und steht so auf stabileren Beinen als die europäische Konkurrenz, die erst langsam anfängt eine ernsthafte zu werden. In Europa kam der Boom viel später, als es in der neuen Welt schon eine fest etablierte Biotechkultur gab, und mit viel staatlicher Unterstützung, ohne die bei der europäischen Gesetzeslage noch weniger möglich gewesen wäre. In Deutschland begann er richtig erst mit dem Bio-Regio-Wettbewerb, dessen Initiator ebenfalls der Staat war. Dass unsere jungen Biotechunternehmen über ein großes Potential verfügen, lässt sich mit einer Umfrage zu diesem Thema hinterlegen. Danach glaubten 63 Prozent der Befragten, dass die Biotechnologie momentan die aussichtsreichste Branche sei[17]; weit abgeschlagen durften sich Computer und Internet das letzte Drittel teilen. Das macht Mut, schließlich gilt es nebenher auch noch die Ängste der Endverbraucher zu entkräften, die bei den aktuellen Debatten zwischen Ethik, Embryos und Euthanasie selbst nicht mehr wissen, ob, wem oder woran sie glauben sollen. Vom rein wirtschaftlichen Standpunkt aus könnte man sagen: Hoffentlich haben sich nicht zu viele zu viel vorgenommen, so dass man in 20 Jahren, in Anlehnung an die Beschreibung der Industrialisierung sagen kann: Die Biotechnisierung in Deutschland kam spät, war aber kurz und gründlich.
 
 
 
 
Die Biotissue Aktie in den letzen drei Monaten
 
 
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www.bmgesundheit.de
Süddeutsche Zeitung
BIZZ Wirtschaftsmagazin 4/2001
www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_99/04/08b.htm
http://www.netlink.de/gen/Zeitung/1113h.htm
http://www.geldidee.de
http://www.spaengler.co.at
www.biotissue.de

[1] Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3.5.2001, Interview des Bundeskanzlers mit der FAZ zur Bioethik; Patrick Bahners, Christian Geyer und Frank Schirrmacher. Alle nachfolgenden Zitate bis Quellenangabe 2 beziehe sich auf Quellenangabe 1.
[2]"Tagesspiegel", 8. April 2001,  Interview mit Bundeskanzler Gerhard Schröder, Heik Afheldt, Gerd Appenzeller, Stephan-Andreas Casdorff und Carsten Germis.  Alle folgenden Zitate bis Ende des Kapitels 1.2.1. beziehen sich auf diese Quelle.
 
[3] Bundestagsgeschäftsordnung § 56
[4] Deutscher Bundestag, 14.Wahlperiode, 22.03.2000, Drucksache 14/3011; Antrag der Fraktionen SPD,     CDU/CSU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und F.D.P.: Einsetzung einer Enquete-Kommission „Recht und Ethik der modernen Medizin“  1.Aufgaben
[5] a.a.O. 
[6] a.a.O.
[7] a.a.O.
[8] BIZZ Wirtschaftsmagazin Nr.4 April 2001  „Der Kampf um die Ware Mensch“  S.70  Wolf K. Müller-Scholz und Jens Hapke; alle nachfolgenden Daten, die nicht mit einer weiteren Fußnote markiert sind, beziehen sich auf diese, sowie auf Quelle Nr. 6
[9] www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_99/04/08b.htm  Jungle World 04: Forscher werden Unternehmer, 20.1.1999
[10] http://www.netlink.de/gen/Zeitung/1113h.htm Rüttgers wirbt für Biotechnologie; dpa 13.11.96 13:01; Copyright dpa, 1996
[11] www.neuerkarkt.com/lexikon.html Stichwort: Neuer Markt; Quelle: OnVista AG
Copyright © 2001 NeuerMarkt.com AG, OnVista AG
[12] www.neuermarkt.com,  neuermarkt.com-Team, Peter Lingens  NeuerMarkt.com AG, D - 60485 Frankfurt am Main
[13] http://www.geldidee.de   Fondsbilanz 2000; Quelle: Gi-Recherche; Standad & Poor´s; Stand: 31.12.2000
 
[14] a.a.O.
[16] http://www.biotissue.de/home/dt/ctrl.html  Copyright 2000 BioTissue Technologies AG. All rights reserved 
[17] http://tools.neuermarkt.com/streetvote/runningpoll.php3?lang=d&NMID=NMC
Umfrage vom 01 Mai 2001 00:00:00 bis 08 Mai 2001; Copyright © 2001 NeuerMarkt.com AG
 Fragen und Kommentare an Marius Tollenaere  © 2000-2013 Faust-Gymnasium Staufen,  letztes update 18.09. 2013