Lernzirkel = Stationenlernen

Rotkäppchen: vereinfachter Text


Es war einmal ein kleines, liebes Mädchen. 
Die Großmutter hatte das Kind sehr lieb und eines Tages schenkte sie ihm ein rotes Käppchen aus Samt. Das gefiel dem Mädchen sehr und es trug das Käppchen jeden Tag. Deshalb nannte jeder es Rotkäppchen. Da sagte einmal die Mutter zu dem Kind: “Deine Großmutter ist krank. Bring ihr den Kuchen und den Wein, aber geh nicht vom Weg ab!”

Rotkäppchen ging los. Es musste durch einen Wald gehen. Dort traf es einen Wolf. 

Der Wolf fragte: ”Wohin gehst du?” 

“Zur Großmutter”, antwortete Rotkäppchen.

“Hm”, sagte der Wolf, “willst du deiner Großmutter nicht Blumen mitbringen?”

“Eine gute Idee”, dachte Rotkäppchen. Es suchte Blumen, aber es verirrte sich im Wald.

Der Wolf lief zum Haus der Großmutter, öffnete die Tür und fraß die Großmutter. Ihre Kleider gefielen ihm. Es zog sie an und legte sich in ihr Bett.

Dann kam Rotkäppchen. Es wunderte sich über Großmutters lange Ohren und ihren großen Mund.

Da sprang der Wolf aus dem Schrank und fraß auch das Rotkäppchen. Er legte sich ins Bett, schlief sofort ein und schnarchte laut.

Ein Jäger kam am Haus vorbei und hörte das Schnarchen. Er wunderte sich und schaute durch den Schornstein. Da sah er den Wolf.

Zuerst wollte er ihn totschießen. Aber dann dachte er: “Vielleicht hat er die Großmutter gefressen.” Er nahm sein Messer und schnitt dem Wolf den Bauch auf.

Großmutter und Rotkäppchen sprangen heraus. Alle drei freuten sich sehr. Sie aßen den Kuchen und tranken den Wein.

Rotkäppchen aber ging brav nach Hause und dachte an die Warnung seiner Mutter, immer auf dem Weg zu bleiben. 

Alle lebten glücklich. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

nach: euroluingua Deutsch 2 (1998) Berlin (Cornelsen, ISBN 3-454-21001-4) S. 62, bearbeitet von Mónica Wöhrbach


© 2007 Michael Seeger, IES "Lenguas Vivas" Buenos Aires, update 23.10. 2007  mail an m. seeger