Parzival
Was
ist denn hier los?
Alle sehen so krank aus! Soll ich fragen?
Ach nein, das ist ja unhöfisch.
Herr Gurnemanz hat doch gesagt, man soll keine Fragen stellen!
Was erwarten denn alle von mir?
König Amfortas sieht so traurig aus.
Alle schauen mich an, oh nein !
König Amfortas hat mich schon erwartet?
Das kann nicht sein - er verwechselt mich.
Was ist das denn für ein Kelch?
Ist das nicht ein Gral?
Hilfe, ich verstehe nichts mehr, gibt es denn keinen, der mir alles erklären
kann?
Mareike Benitz
So reitet Parzival als roter Ritter - blind
und tumb - weiter .....
"Reite, Roter Ritter, der Weg ist noch weit bis an dein Ziel. Zwar hast du das Torenkleid von dir getan, aber alle Weisheit, die du gelernt hast, ist nur in dein Kopf gedrungen und das Herz ist blind und töricht geblieben."(S.110)
die Hexe Kundrie, die
Parzival verflucht |
Amfortas
Nun ist er wieder fort, Parzival, der
in den wir alle unserer Hoffnung nach Rettung gesetzt haben.
Schon bei unserer ersten Begegnung am
See, als ich auf dem See fischte, habe ich gehofft, dass ich dem Jungen vertraut
sein würde. Denn meine Frau, die Königin Repanse ist ja seine Tante, die
Schwester seiner Mutter.
Ihm diesem jungen törichten
Ritter - ein
solcher will er ja sein - , der vor Stolz und Hochmut nur so strotzt, wurde der Weg nach Monsalvat,
zur Gralsburg, gezeigt. Er wurde auserwählt, sie zu finden. Viele sind schon
ausgezogen sie zu suchen, doch keiner von ihnen hat sie gefunden.
Ich frage mich, warum Parzival nicht
gespürt hat, dass ich schwach und krank bin. Als er auf der Burg den Saal
betrat, saß ich am Tisch in meinem Hochsitz in meinem Zobelmantel gehüllt -
sogar von Polstern musste ich geschützt werden.
Er kann doch nicht blind
sein!?
Auch als ich ihm sagte, dass das Unheil
über mich gekommen ist (Seite131) hat er nicht nachgefragt. - Ich bin wirklich
sehr enttäuscht und traurig über seine Gleichgültigkeit . Habe ich ihm doch mein
kostbares Schwert mit den Rubin, dass von Trebuchet geschmiedet wurde,
geschenkt.
Bis zur Abreise von Parzival
hatte ich
immer noch Hoffnung, dass er uns mit einer einzigen Frage nach meinem Leiden
von all der Pein und dem Siechtum erlösen konnte. Er hat doch mein Elend
gesehen. Warum hat er nur nicht daran gedacht, mir zu helfen? Ich kann das
nicht verstehen - hat denn dieser Junge kein Herz für seine Mitmenschen,
kein bisschen Mitgefühl - hat ihn das seine Mutter nicht gelehrt?
Nun hat er sein Glück verspielt, denn
es war ein großes Glück für ihn und eine große Hoffnung für uns, dass er zu
uns auf die Gralsburg gekommen ist - er war es, der dazu bestimmt war,
Gralskönig zu werden! Wer aber keine Menschenliebe kennt, ist des Königtums
nicht wert. Doch der Fluch Kundries, der dem Jungen bei seiner Abreise mit auf den Weg
gegeben wurde, " Unsegen folge dir nach und die Sonne soll dir nimmer
scheinen!" (Seite 134) war vielleicht doch etwas zu streng. Wie soll er denn
Menschenliebe lernen, wenn andere so mit ihm umgehen.
Alexander
Schäuble
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