Innerer Monolog von Parzival und König Amfortas

Parzival

Was ist denn hier los?
Alle sehen so krank aus! Soll ich fragen? 
Ach nein, das ist ja unhöfisch.
Herr Gurnemanz hat doch gesagt, man soll keine Fragen stellen!
Was erwarten denn alle von mir?
König Amfortas sieht so traurig aus.
Alle schauen mich an, oh nein !
König Amfortas hat mich schon erwartet?
Das kann nicht sein - er verwechselt mich.
Was ist das denn für ein Kelch?
Ist das nicht ein Gral?
Hilfe, ich verstehe nichts mehr, gibt es denn keinen, der mir alles erklären kann?

Mareike Benitz

 

 

 

 

 

So reitet Parzival als roter Ritter - blind und tumb - weiter .....

die Hexe Kundrie, die Parzival verflucht

Amfortas

Nun ist er wieder fort, Parzival, der in den wir alle unserer Hoffnung nach Rettung gesetzt haben.

Schon bei unserer ersten Begegnung am See, als ich auf dem See fischte, habe ich gehofft, dass ich dem Jungen vertraut sein würde. Denn meine Frau, die Königin Repanse ist ja seine Tante, die Schwester seiner Mutter.

Ihm diesem jungen törichten Ritter - ein solcher will er ja sein - , der vor Stolz und Hochmut nur so strotzt, wurde der Weg nach Monsalvat, zur Gralsburg, gezeigt. Er wurde auserwählt, sie zu finden. Viele sind schon ausgezogen sie zu suchen, doch keiner von ihnen hat sie gefunden. 

Ich frage mich, warum Parzival nicht gespürt hat, dass ich schwach und krank bin. Als er auf der Burg den Saal betrat, saß ich am Tisch in meinem Hochsitz in meinem Zobelmantel gehüllt - sogar von Polstern musste ich geschützt werden.

Er kann doch nicht blind sein!?

Auch als ich ihm sagte, dass das Unheil über mich gekommen ist (Seite131) hat er nicht nachgefragt. - Ich bin wirklich sehr enttäuscht und traurig über seine Gleichgültigkeit . Habe ich ihm doch mein kostbares Schwert mit den Rubin, dass von Trebuchet geschmiedet wurde, geschenkt.

Bis zur Abreise von Parzival hatte ich immer noch Hoffnung, dass er uns mit einer einzigen Frage nach meinem Leiden von all der Pein und dem Siechtum erlösen konnte. Er hat doch mein Elend gesehen. Warum  hat er nur nicht daran gedacht, mir zu helfen? Ich kann das nicht verstehen - hat denn dieser Junge kein Herz für seine Mitmenschen, kein bisschen Mitgefühl - hat ihn das seine Mutter nicht gelehrt?

Nun hat er sein Glück verspielt, denn es war ein großes Glück für ihn und eine große Hoffnung für uns, dass er zu uns auf die Gralsburg gekommen ist - er war es, der dazu bestimmt war, Gralskönig zu werden! Wer aber keine Menschenliebe kennt, ist des Königtums nicht wert. Doch der Fluch Kundries, der dem Jungen bei seiner Abreise mit auf den Weg gegeben wurde, " Unsegen folge dir nach und die Sonne soll dir nimmer scheinen!" (Seite 134) war vielleicht doch etwas zu streng. Wie soll er denn Menschenliebe lernen, wenn andere so mit ihm umgehen.

Alexander Schäuble