Michael Seeger | Rezensionen |
Honoré de BalzacErgötzliche GeschichtenAusgabe v. 1855; verdeutscht von Paul Wiegler (Piper) München 1966, 712 S. gelesen Oktober 2020 |
Naja. Um den im Titelblatt angekündigten Humor zu erfahren, bräuchte es schon eine klerikal-verklemmt-enthemmte Atmosphäre, in der man es als Skandal empfände, wenn Bischöfe, Kardinäle, Abte entgegen ihrem Keuschheitsgelöbnis nicht anders im Sinne habe, als diese Mätresse, jene Hure aufzusuchen. Der Gag besteht bei Balzac darin, dass die hohen geistlichen und weltlichen Herren von kleinen Priesterlein oder pfiffigen Goldschmieden geleimt und um den erotischen Lohn gebracht werden. Immerhin verdanken wir der Geschichte "Die schöne Imperia", welche die Sammlung einleitet, die Figur der Imperia, die der Bildhauer Lenk im Konstanzer Hafen vor dem Konzil geschaffen hat. |
Michael Seeger, 23. November 2020
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