Schülerarbeiten
beispielhafte Lösungen:
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- Freiburg
- Kaiser-Joseph-Straße
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- Die Geschichte vom Paul Schmitt
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- 2. Lucia
Dierenbach:
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- Freiburg Bertoldstraße -
Hauptbahnhof
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- Die Geschichte
der Katharina Folk
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Freiburg
Augustinerplatz
Die
Geschichte der Sophia Buschwald
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4.
Margarete Jacob (2001)
Freiburg Augustinerplatz
Die Geschichte von Moritz
5.
Tina Faller (2001)
- Freiburg Kaiser-Joseph-Straße
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- Die Geschichte von Nina Lorenz
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- nach häuslicher Vorbereitung und Vorort-Recherche:
Kreativarbeit
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- Klausur-Kreativaufgabe:
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- 3. X - Stadt Y - Platz. Die Geschichte
von NN
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- Erfinden Sie eine Geschichte oder Episode,
die Sie mittels Collagetechnik mit Elementen der realen Welt verknüpfen. Verfahren Sie
dabei nach den erzähltechnischen Gestaltungsprinzipien Döblins.
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- Pia
Rathke: Freiburg Kaiser-Joseph-Straße.
Die Geschichte vom Paul Schmitt
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Läuse, flügellose Insekten mit stechend-saugenden
Mundwerkzeugen, Klammerbeinen, abgeflachtem Körper; machen keine Verwandlung durch.
Blutsauger an Säugern. Am Menschen: Kopflaus, klebt die Eier(Nisse) an die Kopfhaare.
" Schau mal, wie der aussieht. Total verdreckt. Möchte nicht wissen, wieviele
Untermieter der mit sich 'rumschleppt". Paul Schmitt, Obdachloser der Stadt Freiburg,
(hört sich an wie Eigentum) sitzt mit Kaiser's Tüte - Frisch wie Kaiser's - und Dose
Bier vorm Orsay. Ecke Bertoldstr./ Ka-Jo direkt am Bert. In Deutschland sind nach
blv-Angaben 4,4 Millionen Menschen alkoholabhängig. Ich bin fauler Jäger und Sammler,
sammel auch Geld... 12 Uhr 17. Jetzt 'was Deftiges zum Bier wär auch nicht schlecht.
Labskaus. Für acht Personen: 1 Kilogramm Kartoffeln, 600g Corned Beef, 1 Glas
Gewürzgurken, 1 Glas Bismarckheringe (Dicker fetter Hering, fetter noch als Göring), 2
große Zwiebeln, 200 Gramm Butter, Salz, Pfeffer, Lorbeerblatt, 8 Eier, Rote-Beete-Salat.
Alles zu einem Brei verrühren, abschmecken. Was sich die Leute immer so abhetzen!
Stressen von einem Geschäft zum nächsten... Es darf unter der Woche täglich bis 20 Uhr
gebummelt- und freilich auch möglichst viel gekauft werden. Kann sich das in so einer
Stadt wie Freiburg überhaupt rechnen? Ringelingeling - die nächste StraBa ist im
Anmarsch. Linie 5, Richtung Zähringen. Hält direkt vor dem Kaufhof; www Punkt kaufhof
Punkt de. Die Leute drängen dahin, als ob es etwas umsonst gäbe! Will mal sehen, was das
soll. "He, Penner, pass auf, wo du hinläufst!" Soll sich nicht so haben.
Antworten bringt nichts. Der brummt vor sich hin wie ein Bär. Achtung! Scheiß
Fahrradfahrer. Absolut Pizza. Joey's Pizza service - und dann nicht biken können! Paul
steht auf, tippelt in Richtung Kaufhof (Pardon Galeria Kaufhof). Jetzt haben wir noch mehr
zu bieten - wenn das kein Grund zur Freude ist! Herzlich willkommen in der Galeria
Kaufhof, Kaiser-Joseph-Straße. "Mama, Mama, schau mal, wie der aussieht!"
"Psst, Stephanie, schau nicht hin. Der ist ob - dach - los!" Flach - dach -
Probleme? Wir haben die Lösung am Stück: Sütterlin, Bautenschutz. Ein Keyboardspieler
(Pianist kann man sowas ja nicht gerade nennen) haut vor der Galeria in die Tasten:
Country roads, take me home to the place I belong...
Will mir den Lackaffen mal ansehen. Ab durch's Gedränge! Wir machen den
Weg frei... für die besten Aussichten Ihres Kapitals. In der Stadt Freiburg und den
Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmmendingen waren Ende September 17400 Personen
ohne Arbeit, 600 weniger als im August. Die Arbeitslosenquote sank in Freiburg von 9,3 auf
9 Prozent.
Hält sich wohl für obercool. Wenn ich das schon sehe. Spielt und singt
so was von schlecht, ablesen kann jeder. Mit einer Schusswaffe bedrohten zwei Männer laut
Polizei gestern Mittag einen 21-jährigen Mann in der öffentlichen Toilettenanlage an der
Ecke Bertoldstaße/Universitätsstraße. Sie zwangen ihn so, sein Geld herzugeben,
anschließend flüchteten sie zu Fuß. Hinweise nimmt die Kriminalpolizei unter
0761/882-4884 entgegen. (Saukälte, langsam wird's Herbst) Die Lage. Zwischen einem
schwachen Hochdruckgebiet über Südosteuropa und einem kräftigen Tief bei Schottland
kommt vorübergehend trockenere Luft nach Baden-Württemberg. In der Nacht erreicht uns
wieder eine Störung. Der Wind kommt aus Südwest und ist recht kräftig. Erst mal eine
rauchen. Die EG-Gesundheitsminister warnen: Rauchen gefährdet die Gesundheit. Mich hält
hier nichts mehr, mein letzter Schluck Bier geht auf den virtuosen Rumklimperer. (Vorsicht
Bächle! Zu spät...) Bei einem Rundgang durch die Altstadt lernen Sie die
interessantesten Straßen, Plätze und Häuser Freiburgs kennen und erfahren Näheres
über die Freiburger Bächle, den Markt und die Geschichte der Stadt. Pauls rechtes
Hosenbein ist bis zum Knöchel samt Schuh und Socke nass. Ein verliebtes Pärchen
schlendert dem Martinstor entgegen. Candle-Light-Dinner im McDonalds. Was ist Erotik?
"Erotik entsteht in der Vorstellung des Betrachters", sagt die Dame mit dem
kecken Hütchen beherzt. Ganz schön viel los heute. Wer Probleme mit der Rechtschreibung
hat, der traut sich oft nicht, wichtige Briefe zu schreiben. Dadurch verzichtet er aber
auf Dinge, die ihm zustehen würden. Das muss nicht sein. Der Frei(e)Bürger hilft! Der
Penner geht auf die andere Straßenseite quer 'rüber zum Oberpaur. Großer Schritt,
geschafft. Hindernisparcour samt Wassergraben mit Bravour überwunden. (Der Mensch lernt
schnell!) Millionen Menschen in Deutschland leiden an Osteoporose. Diese
stoffwechselbedingte Erkrankung kann durch eine ungesunde Lebensweise begünstigt werden
und zählt zu den sogenannten Zivilisationskrankheiten." He Paul, häsch Tomade uff
de Auge?!" Zwei andere Obdachlose sitzen unter der Überdachung Ecke
Rathausgasse/Kaiser-Joseph-Straße."Was'n mit Rocky los? Bellt nich mal zur
Begrüßung!" Muskelkraft entsteht nicht allein durch körperliches Training: man
stelle sich zweimal pro Woche vor, die kleinen Finger zu bewegen - und nach vier Wochen
sind die Finger um 16 Prozent kräftiger geworden. Harry, der ältere der beiden:"
Paule, hast schon gehört, die Bullen haben Kalle geschnappt!" Die Zellen sind 2,40m
breit; 3,90m lang und 3,30 hoch, besitzen also einen Luftinhalt von 30m3. Jede
Zelle enthält einen an der Wand befestigten Tisch, eine Bank, ein Schränkchen mit
Büchergestell und ein Bett, das mittels Scharnieren umgeschlagen werden kann. Ferner ein
Wasserklosett in verschließbarer Niesche. Die Türen sind innen mit Eisen beschlagen.
Erstmal 'ne Dose Bier besorgen. Es gibt kein Bier auf Hawaii, es gibt kein Bier. Drum fahr
ich nicht nach Hawaii, drum bleib ich hier ! Wieso bauen eigentlich immer alle
gleichzeitig ? Selbst das Kaiser's ist verbaut. Schmiederer Stahlgerüstbau. 7800
Freiburg. Telefon: 0761/16061-64. Paul betritt das Lebensmittelgeschäft Kaiser's und
kauft sich eine Dose Bier: Jever 99 Pfennige (haste ma ne Mark ?). Als er den Laden
verlässt, sieht er seinen Kumpel Merle, der sich mit Zeitungen bedeckt am Boden
zusammengekauert hat. Luxus-Latexmatratze. 14 cm Mehrzonenkern mit verstärkter Mitte,
Schulterkomfortzone. Wollsiegelqualität. Luxusbezug abnehmbar, reinigungsfähig. Statt
898 nur noch 629 Mark. Paul setzt sich zu ihm und stellt sein Bier ab. "Gib mir auch
mal nen Fetzen Zeitung!". Nachruf. Aufrichtig betrauern wir den Tod unseres
ehemaligen...
" Ja, ja Paule, den hat's auch erwischt!" "Oh ne, so ne
Scheiße, jetzt hat mir so'n Volltrottel mein Bier umgetreten " "Aufrichtige
Anteilnahme".
Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie
kräftig an und handelt!
Lucia
Dierenbach: Freiburg Bertoldstraße -
Hauptbahnhof - Die Geschichte der Katharina Folk
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- Ohr - ohrenbetäubend - Ohrensausen -
Ohrenschützer... Ohrfeige: box on the ears; jdm. eine Ohrfeige geben: slap someone's
face; ohrfeigen: slap. Katharina sieht ihre Mutter wütend an und hält sich die rote
Backe. So weit ist`s also schon gekommen. Du schlägst mich. Die Mutter sieht sie ganz
komisch an. Es gilt das IV. Gebot: "Elternehrung!" Ehre deinen Vater und deine
Mutter wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat, damit du lange lebst und
es dir gut geht in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt." Es gilt aber auch:
Art. 2 (2): Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit
der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes
eingegriffen werden. Die Mutter streckt ihr die Hand entgegen, Katharina dreht sich um und
rennt in ihr Zimmer. Wut (Zorn): fury, rage; vor Wut kochen: boiling with rage. Sie nimmt
ihren Koffer vom Schrank, den hat sie schon gestern gepackt, ihre Mutter nervt schon
lange. Zahnbürste, Pulli, Jeans, Teddy, Walkman, Geld - das Nötigste. Sie wartet, bis
die Mutter weg ist, dann rennt sie die Treppe runter. Raus, raus, raus. Sie steht vor der
Haustüre. Dienstagmorgen, 8.20 Uhr. Wie junge Frauen zwischen 20 und 35 auf Krisen
reagieren (Mehrfachnennungen möglich): Wenn's hart auf hart kommt, frage ich Freunde um
Rat (63%), löse ich das Problem systematisch (46%), werde ich wütend (28%), fasse ich
gute Vorsätze (21%), versinke ich in Selbstmitleid (13%), gehe ich dem Problem aus dem
Weg (Katharina). Auf dem Weg zum Bahnhof ist sie inzwischen am Bursengang angekommen. Zur
alten Burse, Restaurant & Café, durchgehend geöffnet von 8.00 - 24.00 Uhr, auch
sonntags. Der Koffer ist schwer, na, ist wohl doch nicht nur das Nötigste drin, Katharina
ist keine erprobte Flüchtige. Wie konnte sie mir eine Ohrfeige geben, nur weil ich
gestern Abend ein bisschen zu spät nach Hause gekommen bin. Sie versucht gar nicht, mich
zu verstehen. Visita, Brillen im Bursengang, Augenoptik - Fachgeschäft. Zeiss, Giorgio
Armani, Gucci, 100% UV Protection from Ultraviolet Rays. Sie weiß nicht, was in mir
vorgeht. Liebe Geburtstagsgrüße. Die Geschenke Deiner Liebe sind wie Sterne in einer
klaren Sommernacht... unzahlbar! Für die Zukunft alles Gute. Ich vermisse dich. Mich wird
niemand vermissen. An der Straßenbahnhaltestelle Bertoldsbrunnen, Stadtmitte, Gleis 2 ist
großes Gedränge. Die Kleine wird jetz ja wohl nid mit ihrem Koffer in d' Stroßebahn
einsteige wolle. He, junges Fräulein, für den Koffer isch hier aber kei Platz. Mir
müsse doch au noch irgendwo schdehe. Katharina sieht den alten Mann an. Zwischen den
Generationen (jüngere, ältere) ist die Weitergabe der Erfahrung lebenswichtig. Kein
Ausbrechen aus der geordneten Macht, Respektierung (Rente) der "Alten",
Einführung der "Jungen" in die Verantwortung und Leitung. Sie wird von hinten
gestoßen. Entschuldigung, was steht die auch hier im Weg rum. Katharina wartet, bis die
Straßenbahn wegfährt. Klaus Bleibgleich, geboren am 17. Mai in der Nacht zum 18. Mai
1943, fährt schon seit 32 Jahren für die VAG. Sein Vater war Bauer, seine Mutter war
Bäuerin, Hausfrau, Gebärerin von 9 Kindern, Verwalterin der Familienfinanzen und
Alkoholberaterin ihres Mannes. Klaus half auf dem Bauernhof, mit 6 Jahren kam er auf die
Volksschule in St. Märgen. Am 1. Februar 1858 begann er eine Lehre als Kfz - Mechaniker
in Neustadt. Da Klaus nicht immer nur unter den Fahrzeugen liegen, sondern auch darin
sitzen wollte, ließ er sich 3 Jahre später bei der VAG in Freiburg zum
Straßenbahnführer schulen. Am 1. Januar 1965 lernte er seine jetzige Frau auf einer
Silvesterfeier des Schützenvereins kennen. Sylvia ist Bürokauffrau, Hausfrau, Gebärerin
von 3 Kindern, Verwalterin der Familienfinanzen und Alkoholberaterin ihres Mannes. Aber
zurück zu unserer Heldin, wollen wir sie nicht so lange alleine lassen. Wo waren wir
stehengeblieben? Ach ja, Katharina wartet, bis die Straßenbahn wegfährt. Dann überquert
sie die Straße und schaut ins Schaufenster vom Rombach. Eilig hat sie es ja nicht, Mama
denkt, ich bin in der Schule. Bewusster leben, 8. Oktober 1999, 20 Uhr, DM 12.-/ 8.-,
Thomas Ulrich: "Die Suche nach dem Seelenpartner". Vorverkauf: Freiburg, Ticket
in der Buchhandlung Rombach, Bertoldstraße 10, 79098, Freiburg. Antoine de Saint -
Exupéry, Gebete der Einsamkeit, Karl Rauch Verlag. Ach, das ist doch der mit dem Prinzen
und der Blume und dem Hut oder dem Elefanten. Hab' ich in der Schule durchgenommen -
langweilig. 8.33 Uhr, in 2 Minuten beginnt die kleine Pause. Zweite Stunde Chemie...Cu + 4
HNO reagiert zu Cu (NO) + 2HO + 2 NO, oder wie war das? Egal, ich bin weg. Im Oktober gibt
es Kartoffelbrot, 750 g, 4,20 DM, mit echtem Natursauerteig, Roggenmalz +
Kartoffelflocken. Im Oktober bin ich wer weiß wo. Wann Mama wohl merkt, dass ich nicht
mehr da bin? "Du hörst mir nicht zu", "Du drehst mir das Wort im Mund
rum" - Mütter und Töchter haben bei Konflikten häufig den Eindruck, die andere
wolle sie nicht verstehen. Gerade Menschen, die sich nahe stehen oder einander sogar
ähnlich sind, tappen in Streitfallen, die das Verständnis erschweren. Katharina schleppt
den schweren Koffer hinter sich her. Manche Passanten schauen sie komisch an. Was glotzt
ihr denn alle so? Ich wollte ja den Rucksack nehmen, aber der war zu klein. Augenarzt Dr.
med. Ch. Hallermann. Sprechstunde Mo - Fr 8.00 - 12.00 Uhr; Mo, Di, Do 15.00 - 18.00 Uhr
und nach Vereinbarung. Der Augenarzt ihrer Mutter. First Reisebüro. Asien - Kontinent des
Lächelns. Mehr Rundreisen. Kreuzfahrten auf allen Meeren. Größere Hotelauswahl.
Schottland - Nordlandzauber zwischen Burgen und Seen. Katharina bleibt stehen. Na, du
Flüchtige? Hättest dir ein bisschen früher ein Ziel aussuchen sollen. Australien - der
rätselhafte Kontinent - Bingo! Da wollte ich schon immer mal hin. Dann geh mal zum
Bahnhof und schau, wann der nächste Zug zum rätselhaften Kontinent fährt. Ist ja gut,
dann eben nicht Australien. Hauptsache weg von hier. Sie geht weiter am Walthari vorbei
und über den Platz der Alten Synagoge, das Stadttheater (Die Schönheitskönigin von
Leenane, Schauspiel von Martin Mc Donagh, ab 16. Oktober 1999 in der Kamera). Die Straße
(Bertoldstraße, Herzog Bert III von Zähringen, Mitbegründer von Freiburg) zum Bahnhof
ist eine Einbahnstraße. Städtische Bühnen Freiburg, Bühneneingang. Fluchtweg, Zufahrt
nur für Rettungsfahrzeuge. Abstellen von Fahrrädern verboten. Beim Konrad - Adenauer -
Platz über die Fußgängerampel, bei Rot stehen - bei Grün gehen, InterCity Hotel und
endlich der Bahnhof. Meine Damen und Herren, bitte zurücktreten an Gleis zwei...die Wagen
der zwoten Klasse Abschnitt C,D...City, Bahnhofsmission, WC. Katharina geht in die
Bahnhofshalle, ich will jetzt endlich weg von hier. Departure. Abfahrt. Départ. Zeit,
Zuglauf, Ziel, Gleis, Hinweis. 8.55 Uhr, RE, Denzlingen - Emmendingen - Lahr - Offenburg.
Ne, das ist nicht weit genug. Ziele: Elzach, Breisach, Seebrugg, Interlaken Ost... Milano.
Sonniges Italien. Dolce Vita. Runaway Train, never going back. Run away on a oneway track.
Seems like I should be getting somewhere... 9.04 Uhr, EC, Luzern - Chiasso - Milano
(Mailand), Gleis 1, etwa 10 Minuten später. Jetzt ist es 8.46 Uhr, also noch 28 Minuten.
Katharina verlässt die Halle, hier ist mir zu viel Betrieb. Eine Fahrkarte kann ich mir
auch noch im Zug kaufen. Sie geht durch die Glastüre zu Gleis 1, wo gerade ein ICE mit
verspiegelten Scheiben steht. Katharina sieht sich darin. Pfiff, der Zug Richtung Baden -
Baden - Karlsruhe - Mannheim - Frankfurt (M) fährt weg und mit ihm Katharinas
Spiegelbild. Hey, was soll das! Sie wird hektisch, will über die Gleise laufen, zu einem
anderen Zug. Überschreiten der Gleise für Unbefugte verboten. Was ist denn los mit
unserer Heldin? In der Brille ihrer Mutter sieht sie sich auch immer. Wenn sie ganz nahe
an ihr dran steht, spiegelt sie sich in den Gläsern. Versetz' dich in ihre Lage: Machen
ihr bestimmte Bedingungen das Einlenken unmöglich? Verdient sie genug, um dein
Taschengeld zu erhöhen? Darf sie mit 14 einen Discobesuch bis 24 Uhr erlauben? Hat sie
Angst um dich? Biete einen Kompromiss an.
Maria
Blau
Freiburg-Augustinerplatz
Die Geschichte der Sophia
Buschwald
Die
Geschichte der Sophia ist keine besondere Geschichte. Es gibt tausend
Sophias. Sophia ist 18 Jahre alt und sie fährt von Bad Krozingen nach
Freiburg mit dem Zug, um ihrer großen Schwester ein Geburtstagsgeschenk zu
kaufen. Also seht, was passiert.
Sie stieg in
den Zug. Bad Krozingen Hauptbahnhof, Gleis 1. Rote Griffe an den Zugtüren.
Muss man runterdrücken. Grauer Oktobertag 14 Uhr 33. Abteiltür auf.
Nichtraucher. Sie setzte sich auf eine der roten, plastiküberzogenen Bänke.
Soll wohl so aussehen wie Leder. Tuts aber nicht. Wie viele wohl vor ihr da
drauf gesessen haben? Claudia Schiffer, Kate Moss, Linda Evangelista,
Laetitia Casta, Nadia Auermann, Heidi Klum, Christy Turlington, Calvin
Klein, ich will ein Model sein. Bin ich oberflächlich? Offnadingen fliegt
rechts vorbei. Sie sitzt immer rückwärts im Zug, Norsingen, 1. Halt. Fäulein
Buschwald sah an sich herunter. Schwarze, hochhackige Schuhe mit dickem
Absatz, vom „Laufsteg“ in Freiburg. Graue Strumpfhose, knielanger
schwarzer Rock, grauer Pullover mit V-Ausschnitt, enganliegend. Mir ist
kalt. Warum muss man denn immer jedem was zum Geburtstag schenken? Sie freut
sich eh nicht drüber. Wenn meine große Schwester Geburtstag hat und es ist
am Vortag, dann schaut sie mich immer so an. Hast du denn schon ein
Geschenk, heißt der Blick. Und wehe, du hast noch keins, dann lauf. Lauf
Jane, lauf. Roman von Joy Fielding oder so. Hab ich nie gelesen. Spring in
den Zug und fahr nach Freiburg, Berlin, Bombay, London, New York und treffe
eine gute Wahl. Die große, schöne Schwester gibt sich nicht mit irgendwas
zufrieden. Aber trozdem, ich bin dünner als sie. Sie wird mit jedem Tag
dicker. (Die große, schöne Schwester ist überhaupt nicht dick, sondern
sehr schlank, was unsere Irre da im Zug, weil sie so unwahrscheinlich auf
sich selbst fixiert ist, natürlich nicht objektiv beurteilen kann, weil sie
selber nur ein Strich in der Landschaft ist. Ein Spargel ohne Sauce
Hollandaise. Notbremse. Griff nur bei Gefahr ziehen: Jeder Missbrauch wird
bestraft. Schallstadt, Restaurant
Zugluft, Imbiss, Großes Frühstücksbuffet, Werthers Original Sahnebonbon
wird ausgepackt und in den Mund gesteckt, ihr Frühstück, Schokobon hätte
ich jetzt lieber, besser noch Toblerone und Cola, Eis, mich frierts, braune
Nussbäume sind am Fenster und ganz viele Maisfelder, die werden auch
langsam braun, Mais aus der Dose mit Buttercremenusstorte. Gegenüber von
Sophia sitzt ein Mädchen mit einem Eastpack USA Rucksack, Ebringen mit der
Reitschule und die dicke Frau, um die die Pferde im Kreis laufen. Nächster
Halt Freiburg St. Georgen, die hässlichen Reihenhäuser und die Tennisplätze,
Freiburg Brsg. HBF, Mc Donald’s. Ankunft 14 Uhr 55 auf Gleis 2.
Und Sophia
stieg aus dem Zug und machte sich auf den Weg. Reisezentrum Ausgang City. Köln
19 Uhr 04, Mainz 21 Uhr 22, Heidelberg 22 Uhr 29, Badenbaden 23 Uhr 22. Sie
bekam eine Gänsehaut in ihrer dünnen Strumpfhose. Dünn, dünner, am dünnsten.
Schau mal wie dünn ich bin. Bin ich jetzt schön? Ich bin schön, weil ich
dünn bin. Prinzessin Leia war jung, schlank und nach den verworrenen,
menschlichen Maßtäben der Ästhetik, überlegte der Roboter, von ruhiger
Schönheit. Sie ging durch die Unterführung durch, Treppe runter, Treppe
hoch. Bonbolino. Süßwaren und Geschenkartikel. Eingang über die
Bahnhofshalle. Sie ging in die Bahnhofshalle hinein. Die Leute hatten müde,
wartende Gesichter und saßen auf blau-gitterigen Sitzen. Südlich anmutende
Pflanzen steckten in Töpfen, die mit Tonkügelchen
gefüllt waren. Sophias Nase roch die Bäckerei, die schräg gegenüber
war, und sie eilte aus der Bahnhofshalle hinaus, über die Ampel, über die
Bismarckallee. Ich bin eine böse Wespe. Surr. Mit Wespentaille und ich
stech euch alle mit meinen spitzen Ellbogen.
DM
Drogeriemarkt. Dicke sind besser. Neues Papier, alte Preise. Das Extra-dicke
Premiumpapier für 10er und 13er Bildformat. Ihr DM Paradiesfoto. Eine
blonde, dürre, wunderschöne Hexe rauscht an ihr vorbei. Sophia folgt ihr.
Jetzt sind wir beide im Drogeriemarkt. Du und ich. Und bild dir ja nicht
ein, du bist dünner als ich. Blondinen bevorzugt. Marylin Monroe und Arthur
Miller. Hexenjagd. Die blonde Hexe rauscht weiter durch die Tiegel-Töpchen-Wässerchen-Peeling-Make-up-Welt.
Jade, Margaret Astor, Nivea Beauté, Loréal Perfection, Oil of Olaz. Die
neuen Herbstfarben und Nagellacktrends. Sie hasst Nagellack. Sie kauft
Kaugummi. Ihr Magen knattert und knurrt. Er ist ein riesengroßes Loch.
Schwarze Löcher, Wurmlöcher und Supernovas. Sie hat heute nur ein Bonbon
gegessen. Sie stopft 2 Kaugummis in den Mund. Man kann sich dran gewöhnen,
immer ein riesen Loch zu haben, das rumknattert. Sie weiß gar nicht mehr,
wann er zum letzten Mal zufrieden geblubbert hat, weil schön was in ihm
drin war. In Teufels Küche. Roman. Diogenes. Walthari bringt sie zur
Buchmesse nach Frankfurt. Samstag, 16. Oktober 1999. Abfahrt 7 Uhr
Karlsplatz Freiburg, Rückkehr gegen 22 Uhr. Preis DM 40.00 inclusive
Eintritt. (Auskunft Tel. 0761-3877718). Früher hat sie viel gelesen. Nächtelang.
Jahrelang. Jahrtausendelang. Sie hatte in fremden Welten gelebt, geatmet,
geliebt. Und jetzt? Meine Hobbies: Vor dem Spiegel stehen, vor dem Spiegel
stehen, vor dem Spiegel allenfalls hin und her gehen. Spieglein, Spieglein
an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land? Warum war ich im DM? Sie
wusste es nicht mehr. In Sophia Buschwalds Kopf war leichter Nebel. Sie
schwankte. Einen Fuss vor den anderen setzen. Weiter. Gottseidank Ferien. Da
vergisst man immer, dass man noch zur Schule geht. Hotel Reingold links.
Tengelmann. Ist noch gar nicht so alt. Ich kauf mir jetzt was zu essen im
Supermarkt. Abnehmen mit der Energiediät. Einfach abnehmen-Ohne Diät. Sie
wollen sich auf Linie bringen? Ohne Einkaufslisten und essen nach Plan? Hier
kommen 50 Abnehmtricks, die das Leben leichter machen. 10. Erlauben sie sich
kleine Sünden. Ein Leben ohne Kekse und Schokoriegel hält die stärkste
Frau nicht aus. Greifen sie zu, wenn sie Lust auf Süß und Sahne haben. Dafür
im Lauf des Tages lieber etwas anderes weglassen. Ferrero Küsschen, Merci
Pur, Giotto, Milky Way, Milkalilapause, Kinder Happy Hippo Snack, Milka die
kleine, Rittersport Knusper Flakes, Knoppers, Hanuta, Snickers, Mandelhörnchen,
Nussecken, Milka Tender. Ein sanfter Genuss. Sie weiß ganz genau, was
passiert, wenn sie nur eine Packung nimmt, dann nimmt sie noch 5 andere
Packungen dazu! Und die stopft sie dann in sich rein, bis ihr schlecht wird.
Und dann geht sie kotzen. Aber hier kann kann man nicht kotzen. Hier ist
kein Klo. Also kauf den Tiegel Niveacreme und geh raus aus dem Tengelmann.
Colombipark links. Unterführung. Rolltreppe außer Betrieb. Geradeaus
Rathausgasse, zur Stadtmitte. Junger Mann mit Gitarre spielt Nowhere Man von
den Beatles. In seinem Gitarrenkasten liegen nur wenig Zehnerle. Treppe
hoch. Aus der Unterführung raus, rein in die Rathausgasse. C&A, Klaus
Ecco Schuhe, Brillen, Kontaktlinsen, Appollo Optik, Konditorei Bäckerei
Heitzmann, Busters, American Classics, Photo Shop, Dschungel. Trink Coca
Cola. Nordsee, UFO. Buchhandlung für Phantastik, Krimis, Rollenspiele. Früher
hab ich viel gelesen. Jahrmarkt der Eitelkeit. Roman. Eitelkeit hat ihren
Preis. Wer schön sein will, muss leiden. Das Kaugummi macht noch mehr
Magenknurren. Normalerweise geht Sophia nicht allein in Freiburg einkaufen.
Aber heute doch. Sie hat irgendwie keine Kraft mehr, immer der Vera
hinterher zu latschen. Und noch in diesen Shop, in jene Boutique. So ist es
immer, wenn sie zu zweit einkaufen gehen, Sophia muss ihrer großen
Schwester immer hinterher laufen, und wenn Vera tausend Sachen anprobiert
hat und dann, endlich, ein paar Fetzen gekauft hat, dann will Vera heim,
dann ist sie müde. Aber Sophia hat noch gar nix gekauft. Erst geht’s
immer in die Läden, in die Vera will. Und Sophia schleppt sich hinterher,
immer, und sagt kein Wort. Aber innen drin brüllt es vor Zorn. Egoismus.
Immer, immer machen wir, was du willst. Und dann muss es heulen, aber nur in
ihr drin. Aber manchmal auch echt. Dann reißt Sophia immer die Augen auf
und biegt den Hals zurück, damit die Tränen nicht abfließen können.
Warum geht es so schnell in letzter Zeit mit dem Heulen? Sie weint fast jede
Nacht. Da freut sie sich schon drauf. Heute nacht gehen wir zur Abwechslung
mal wieder heulen. Aber Vera ist halt ihre Schwester, und man kauft seiner
Schwester eben ein Geburtstagsgeschenk. Weil alle das machen. Ich weiß gar
nicht, was ich ihr schenken soll. Was schenkt man seiner wunderschönen, großen
Schwester, die eh schon alles hat? Einen Spiegel? Zum sich selber drin
ankucken. Aber komm, Sophie (Sóffi), du bist doch genau so eitel, wenn
nicht noch mehr. Sie geht in den Dschungel. Dieser kleine Geschenkeladen mit
dem merkwürdigen Krimskrams drin. Diese kleinen Geschenkeläden mit dem
merkwürdigen Krimskrams drin schießen wie Pilze aus dem Boden. Deswegen
ist das ja schon längst kein merkwürdiger Krimskrams mehr. Jeder Mensch
braucht heutzutage Plastikaliens zum Aufblasen, Räucherstäbchen, komische
Kerzenständer und Gelkerzen. Und Spiegel. Sternenförmig. Mit Goldton,
alles sah irgendwie golden aus, was man in diesem Spiegel betrachtete. Den
kauf ich. Den will ich selber. Mit dem Spiegel hatte es etwas Seltsames auf
sich. Jeder, der sich darin betrachtete, fand sich unbegreiflicherweise schön.
Aber jeder. Sophia streckte ihre Hand danach aus. Die Verkäuferin sah ihre
Bewegungen. Der Spiegel stand im Regal. Sie griff nach ihm. Er saß fest in
Sophias Hand, als sie ihn zur Kasse trug. Die Verkäuferin dachte, warum
kauft sie ihn nur. Er war für mich bestimmt. Warum hab ich ihn mir nicht
schon früher einfach mal geschnappt. Der Spiegel, in dem du immer wunderschön
bist. Ich habs ausprobiert. Jeden Tag habe ich mich darin betrachtet. Und
ich war immer schön, aber nur in ihm. Vielleicht ist das der einzige
Spiegel, der immer die Wahrheit sagt.
Sophia
Buschwalds Herz klopfte. Jetzt kauft sie ihn sich gleich. Ein großer
Kerzenständer stand auf 3 Eisenbeinen, die jeweils mit einem Schnörkel
endeten. Hässliches Ding. Kurz vor der Kasse steht er. Ihr Schuh macht
Klack und dann, bevor er noch mal Klack macht, knallt er gegen einen Schnörkel.
Sophia wackelt. Der Sternspiegel segelt aus ihren Händen und beide fallen.
Sie steht auf. Schwarz wirds vor ihren Augen. Der Dschungel dreht sich um
sie rum und sie sieht ihre großen, dunklen Augen mit dunklen Augenrändern
in den Scherben, die am Boden liegen. Sie sieht grau aus im Gesicht. Ich
muss was essen. Entschuldigung sagen, kaputten Spiegel bezahlen und raus.
Die Frau an der Kasse ist frostig. Aber innerlich grinst sie voll Wehmut und
hämisch zugleich. Weiter durch die Rathausgasse. Immer muss ihr so was
passieren. Ein Sternspiegel. Sowas hat sie noch nie gesehen, Galerie 2000.
Nur noch 86 Tage bis zum Millenium. Ein großes, blaues Bild mit einer
nackten Frau vor der Galerie 2000. Drogeriemarkt Spinnrad. Im Schaufenster
ist noch eine Sophia. Im Schaufenster sind auch kleine Hexen (früher, als
kleines Kind hatte sie Angst vor Hexen), gelbe Kürbisse mit bösen
Gesichtern, United Colours of Benetton, Viag Interkom. Zwiebelkuchen, Stück
2.95 DM. Ich hab Hunger, vorbei am Rathausplatz. Die Chinesen haben das
Schwarzpulver erfunden, glaub ich jedenfalls. Wir singen für unsere kranken
Kinder, die von der Tschernobylkathastrophe betroffen sind. 2 Russen und 2
Zieharmonicas vor dem Lederhaus. Schnell in H&M. Eine Schaufensterpuppe
hat nix an. Pullover mit Rollkragen 39.90 DM. Trägershirt mit Samtoptik
19.90 DM. Impuls. Viele Frauen, die alle nur noch schöner werden wollen.
Schnell raus. Was schenkt sie bloß der Vera? Ich geh jetzt zum Mc
Donald’s und dann setz ich mich auf den August und ess einen Riesenburger,
eine Riesencola, Pommes und McFlurry-Eis. Sie knickte um, als sie in
Richtung Bertoldsbrunnen ging, an der Löwenapotheke
vorbei. Mädchen mit Khakihose geht vorbei. Kakitorte. 4g Eiweis, 22g Fett,
38g Kohlenhydrate. Baisertorte. 13g Eiweiß, 22g Fett, 56g Kohlenhydrate.
Mensa Speiseplan 04.10 - 09.10 1999. Freitag 08.10. :Milchreis mit Kompott,
Zucker und Zimt, Wirsing-Apfel-Salat, Knoblauchcreme, griechische
Lammpfanne, Reis, Bohnensalat. Ob sie mal studieren wird? In Freiburg? Mc
Donald’s. Ein Gemüsemac, einmal Chickenmacnuggets, einmal Pommes groß
und Cola, 2 Donuts, einen mit Schokolade und einen mit Zucker und noch ein
McFlurry-Eis mit Smarties. Und jetzt gehen wir zum Augustinerplatz und essen
da alles auf, ganz gemütlich. Und dann weiter suchen nach Veras Geschenk.
„Hi!“Vor Sophia steht ein anderes Mädchen. Sophia kann kaum das Essen
tragen. Aha, jetzt auf einmal hi sagen, aber mich nicht kennen in der
Schule. Sophia sagt auch hi. Na, wie gehts. Jana: Gehst du auch grad shoppen?
Da gibt’s total den süßen, flauschigen, kuschligen Mantel im H&M.
Hab ihn gleich mal gekauft. Hast du den gesehen? Warum kaufst du dir überhaupt
noch einen Mantel, Jana. Du hast doch schon mindestens 35. Sophia wird
schwindlig, wenn sie auf Janas Mund kuckt, der geht auf und zu und auf und
zu. Mein McFlurry-Eis schmilzt. Aber erst zum August. Dann essen. „Kommst
du mit zum August?“, fragt Sophia Jana. Jana sagt, sie muss noch zu
Timo-oh-Timo. Timo hier, Timo da: Bla Bla. Ost Timor Konflikt. Mensch,
Sophia, wie kannst du nur so viel essen und nicht zunehmen. Darum beneid ich
dich echt. (He, He) Du bist totaal mager. Magersucht, allgemein jeder
extreme, stark die Lebenskraft einschränkende Gewichtsverlust.->Bulimie
(zu griechisch boulimia „Ochsenhunger“) Form eines gestörten
Essverhaltens, dass fast ausschliesslich bei jungen Frauen zwischen 15 und
30 Jahren mit meist normalem Körpergewicht auftritt; wird seit 1980 als
eigenständiges Krankheitsbild beschrieben, und dadurch gegen die Magersucht
abgegrenzt. Symptome sind Heißhungerattacken, wobei große Mengen
hochkalorischer Nahrungsmittel gegessen werde, und das anschließend
selbstinduzierte Erbrechen, da eine hochgradige Angst vor Gewichtszunahme
besteht. Und ich hab totaal zugenommen, schau mich doch mal an, sagt Jana.
Jana erzählt viel, wenn der Tag lang ist. Was machst du am Wochenende?
Gehst ins Divino, Agar, Exit? Agar, aufbrezeln, aufstylen, aufmotzen.
Eigentlich mag Sophia keine Discos. Aber irgendwie gehen da alle hin. Kurzer
Rock, hohe Schuhe, Resultat: lange Beine, enges Oberteil betont die gute
Figur. Damit alle sehen, wie dünn Sophia ist. Damit sie grün werden vor
Neid. Die Stiefmutter und ihre Schwestern wurden bleich vor Ärger. Jana
sagt, ne, sie kommt nicht mehr mit auf den Augustiner Platz. Sternspiegel.
So geht Sophia allein. McFlurry-Eis ist Soße. Harmonie UFA. Sophia liebt
Kino gehen. Shakespeares Ein Sommernachtstraum. Die Liebe macht Narren aus
uns allen. Wer bin ich. Wer bist du? Woher kommt die Welt? Jostein Gaarders
Sophies Welt. Eine phantastische Verfilmung des Weltbestsellers. Wer geht
schon allein ins Kino. Ein kleiner Junge schreit: „Du Alien“. Sophia
geht weiter. Zum August. Will sich auf die Steintreppe setzen. Hinter ihr
ist ein Café. Wo die Leute draußen sitzen, obwohl es schon immer kälter
wird. Vor ihr ist der Spielplatz. Achtung Spielplatz wird nach 20 Uhr
geschlossen. Schmideeisernes Tor. Bächle. Augustinermuseum. Ein Penner
trinkt Sangria und träumt. Alle rauchen. Antiquitäten Jürgen Haering.
Galerie am Museum. Ich hab so Hunger. Jetzt setz ich mich hin, und ess
endlich was. Der Platz dreht sich. Viele Leute sind nicht mehr da. Es wird
schon langsam dunkel. Da wird alles schwarz und Sophia fällt und fällt.
Bumm.
Nun ist die
Geschichte der Sophia Buschwald zuende. Sie geht nach Freiburg und dann fällt
sie in Ohnmacht. Sie wird wieder aufwachen und nach Hause gehen und immer
noch so dünn sein. Jeder hat mal einen schwarzen Tag.
- Margarete
Jacob: Freiburg Augustinerplatz - Die Geschichte von Moritz
-
- 19. Juni 2001. Freiburg Augustinerplatz,
Ecke Grünwälderstraße. Moritz sitzt auf der obersten Stufe, von der
Grünwälderstraße aus gesehen. Grün, grün, grün sind alle meine
Kleider, grün, grün, grün ist alles was ich hab´...Er hat einen
guten Blick. Unter ihm das allabendliche Treiben eines Sommers auf dem
Platz im Herzen der Stadt. Lärmende Jugendliche mit viel Wein und
Bier in der Hand. Betrunkene Punker. Spaziergänger, aus dem Kino
kommend. Jeden Donnerstag ein neuer Film. Moritz trägt schwarz, ein
Hemd, H&M, 49, 90 Mark, was Solides für einen besonderen Anlass-
Theater. Wann geht er schon mal dahin, da lohnt es sich gar nicht, ein
elegantes Hemd anzuschaffen. Einmal und nie wieder. Einkauf ist
sowieso stressig, welcher Junge geht schon gerne einkaufen - Shoppen
ist nur was für Mädchen. Die Hose aus dem Recyclingkaufhaus,
Salzstraße, täglich erst ab zwölf Uhr mittags geöffnet. Alles aus
zweiter Hand, dafür billiger. Nach dem ersten Monat gibt es Prozente
auf die Klamotten. Die Hose ist auch schwarz. Alles schwarz also,
obwohl er die Farbe gar nicht mag. Lieber blau. Warum trägt der Junge
denn Trauer, ist jemand aus seiner Familie gestorben? - Nee, des wüsste
ich wohl, schwätz manchmal mit der Mutter über den Zaun, wenn se die
Wäsch aufhängt. Aber nit so oft, isch ja auch nie da, armes Kind,
isch immer ganz allein. Kein Wunder, dass er auf sellem komischen
Platz rumlungert, als ob’s nix Besseres zu tun gäb. Und hänn sie
scho die Freunde von dem gsähne? Gestalte, des kann ich ihnen sage.
Da sitzen die nachts auf dem Platz rum und machen Krach. Ich hänn sie
sogar schon mal mit Bier gsähne! Der Jung isch achtzehn Jahr alt!
Stelle se sich des a mol vor!
- Die Nachbarin läuft über den Platz,
mit noch einer anderen. Bestimmt ihre Klatsch- Kumpanin. Gänse.
Gleich fallen ihr die Augen aus. Hat nichts zu tun, deshalb ist sie
so. Sie sollte ihm leid tun.
Er merkt, dass sie ihn beobachtet. Wie wenn er Licht in seinem Zimmer
hat, dann kann sie auch reinschauen. Alte Tratschtante.
- Am 19. Juni vor 47 Jahren, 1954, ist
Moritz Mutter geboren. Schenkt mir ja nichts zum Geburtstag. Ich hab
ja alles. Und gebt nicht soviel Geld für mich aus. Das Einzige, was
ich will, ist der Theaterbesuch am Abend. Freiburger Stadttheater.
Theater ist ein wichtiges Kulturgut. In Freiburg, der Ökohauptstadt
Deutschlands (politisch tendenziell eher grün orientiert) außerdem
sehr beliebt. Gut besucht. Trotzdem immer ein Zuschussgeschäft, wie
das Schwimmbad. Man sollte das Faulerbad schließen. Und das ZMF:
Hoffentlich ist das Wetter dieses Jahr besser, um die Finanzlöcher
vom letztem Jahr zustopfen, , müssen mindestens 150 000 zahlende Gäste
das Festival besuchen. Freiburg hat 205 000 Einwohner.
- Heute aber Theater für die Familie,
Freiburger Stadttheater –Schauspiel- Karten erster Kategorie, zur
Feier des Tages, man gönnt sich ja sonst nichts- drei Erwachsene,
jeweils 47 Mark, ein Kind für 28,50 Mark, macht zusammen 169,50 Mark,
wer kann sich bei den Preisen denn bitteschön noch Kultur leisten.
- - Gunten, ein junger Mensch, wurde von
der Gesellschaft ausgegrenzt, ausgeschieden, für wertlos, lächerlich,
„unmöglich“ befunden. Gunten ist ein Suchender, er kann sich für
nichts entscheiden; seine Existenz ist reduziert auf seine Träume, in
denen er lebt- Sehr beeindruckend Stück, steht erst seit kurzem auf
dem Spielplan der Städtischen Bühnen. Moritz war das letzte Mal vor
fünf Jahren im Theater, siebte Klasse, Pünktchen und Anton. Die
Mutter hat ständig Migräne. Kümmerst sich nicht. Das doppelte
Lottchen. Seebühl am Bühlsee. Oder andersherum?
-
- Wo bleibt den Gunnar jetzt schon wieder.
Moritz wartet. Der schafft es nie, zu der verabredeten Uhrzeit da zu
sein. Pünktlichkeit ist eine Zier, doch weiter geht’s auch ohne
ihr. Gunnar ist eigentlich mein bester Freund. Verlässlich und
ehrlich. Glaube ich jedenfalls. Ich kenne ihn ja auch schon seit
Jahren. Moritz und Gunnar. Max und Moritz. Und die Witwe Bolte. Was
wir schon alles zusammen gemacht haben. Wenn er denn mal kam.
- Zwölf Uhr zwölf. Zwölf Minuten zu spät.
Bis jetzt. - Moritz, sei doch nicht so unfreundlich am Telefon. -
Wieso, das ist doch mein Freund, er hält sich doch nie an
Verabredungen. Du weißt doch gar nicht, was los war. -Na und, zu
Freunden ist man nicht unverschämt. -Misch doch nicht immer in meine
Angelegenheiten ein. Das sind doch meine Freunde. Warum denkst du, du
weißt alles besser? Du hast doch keine Ahnung!- Jetzt werd´ aber
nicht frech. Ich bin immer noch deine Mutter.
-
- Da wartet er ja schon. Der Moritz. Always in time- always ultra.
- Gunnar und Moritz kennen sich schon seit
zwölf Jahren. Moritz winkt. Die anderen kommen auch noch. Sind gerade
noch zur Tankstelle gegangen. Ein paar Dosen Bier besorgen, kommen
aber gleich. Oh, da sind sie schon, die anderen, das sind die Freunde.
Die Clique. Jugendliches Gruppenverhalten. Sie laufen um die Ecke, von
der Richtung Haltestelle Oberlinden, oben am Augustinermuseum. Dosen
in der Hand. Sie laufen den Platz runter, bis zu Moritz und Gunnar,
Begrüßung per Handschlag, mit der freien Hand. Dosenpfand soll
Mehrweg fördern - Wirtschaft spricht sich gegen Dosenpfand aus-
Trittin stellt sein Konzept vor- Keine Eile beim Dosenpfand- die Dose.
Mehrweg ist der bessere Weg. Ihre Südglas- Belegschaft.
- Es kann nicht angehen, dass sich
Jugendliche bis spät nachts auf dem Platz herumtreiben, sich
betrinken, und ihren gesamten Abfall auf dem Augustinerplatz
hinterlassen. Das ist absolut untragbar für die Anwohner. Sperrzeit für
den August! Die Bürgerinitiative Augustinerplatz wehrt sich gegen den
Krach, den die Jugendlichen dort jeden Abend verursachen. Im Sommer
ist der Platz Treffpunkt für die Jugend, hier trifft man Freunde und
Bekannte. Das läuft leider nicht immer ganz leise ab. Ab 22 Uhr muss
auf den Straßen der Stadt Ruhe herrschen.
- Die Polizei sorgt für Ordnung, dein
Freund und Helfer. Die Staatsgewalt weiß sich zu helfen. Auch gegen
den Drogenkonsum. Haschisch- Konsum unter Jugendlichen steigt an. Die
Grünen fordern die Legalisierung von Cannabis.
- „Und, wie war´s im Theater?“ Gunnar
grinst. Kultur ist nur was für Omas und Opas. “Wenigstens musstest
deiner Mutter nichts schenken. Jede Menge Geld gespart!“ Leichte
Kopfbewegung von Moritz, kann als Nicken gedeutet werden. “Toll!“
Die anderen lachen. Gunnar ist der Held. „Was haltet ihr davon,
einen
was zu
rauchen?“ (Jugendsprache: was rauchen= kiffen) Die Jungen fangen an,
Tabak aus der Lucky Strike zu zerbröseln- 20 Pfennig das Stück.
Papes sind billiger, genaues Stückpreis ist nicht bekannt.
- Die Mädchen quatschen über den neuen
Nietengürtel, den eins von ihnen trägt. Den hat sie heute gekauft,
auch bei H&M. Ein Schnäppchen, 14,90 Mark.
- Die Jungs interessieren ihre Klamotten
herzlich wenig- nur kein Flower-Power bitte. Sie bauen einen Dübel
(Jugendsprache = Joint). Übung macht den Meister, sie üben sich fast
täglich, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. „Wir müssen
im Sommer nach Amsterdam fahren!“ Gunnar steht auf und wischt sich
sein Hände an der Hose ab. Coffeshops en masse.
-
- „Raucht ihr Sohn eigentlich auch diese
giftige Pflanze? Hab ja neulich gläse, dass des unter den jungen Litt´
gang und gäbe isch! – Sie meinen Hanf, oder? Ich bitte Sie, mein
Moritz nimmt doch keine Drogen! Dafür kenn ich ihn zu gut, das könnte
er mir nicht verheimlichen! Wenn man damit nicht in Berührung kommen
will, dann tut man das auch nicht. Jugendliche müssen zu
selbstbewussten Persönlichkeiten heran gezogen werden.. Dann können
sie nein sagen, wenn sie zu kriminellen Taten verleitet werden wollen.
Die Mutter ist Doktor der Soziologie. Sie arbeitet an einem Projekt über
Kinder- und Jugendbeteiligung. Vom Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend in Auftrag gegeben. Frau Dr. Christine
Bergmann. Aktive Jugendliche haben ein ausgeprägteres
Selbstbewusstsein, als die, die sich nicht engagieren. Sie erfahren
mehr Bestätigung im Umgang mit Menschen.
- Den Sohn interessieren das nicht.
Engagement. Jugendarbeit.
2001- das Jahr des Ehrenamts. Ehrenamtlich Tätigkeiten sollen in
Zukunft mehr gewürdigt werden. Die Freiburger Freiwilligenagentur.
Freiwilliges Soziales Jahr. Europäischer Freiwilligendienst.
- Jetzt ist er fertig. Moritz sucht sein
Feuerzeug. Gunnar ist schneller. „Gib´s mal her, ich rauch an!“
Er ergattert ein Brennholz, zündet die Haschisch- Zigarette an. Seit
einigen Monaten raucht er das täglich. Mit den anderen zusammen,
Gunnar und so. Früher hat er sich nicht getraut, aber da war er auch
noch schüchtern. Danach ist er frei, keiner kann ihm was. Seine
Mutter nicht. Und die anderen auch nicht. Und außerdem ist er kein
Spießer- jetzt drehen wir den Spieß um. „Hey, gib mir jetzt auch
mal.“ Sein bester Freund raucht am meisten von allen, fängt schon
morgens in der Schule an. Seine Eltern wissen das. Der Frau Doktor würde
es einen Schlag versetzen.
-
- BtMG, Sechster Abschnitt, Straftaten und
Ordnungswidrigkeiten...(1),4.(gestrichen)5.entegegen § 11 Abs. 1satz
2 Betäubungsmittel durchführt, 6. Entgegen &13 Abs. 1 Betäubungsmittel
a) verschreibt b) verabreicht oder zum unmittelbaren Verbrauch überlässt.
(5) Das Gericht kann von einer Bestrafung nach den Absätzen 1,2 und 4
absehen, wenn der Täter die Betäubungsmittel lediglich zum
Eigenverbrauch in geringer Menge anbaut, herstellt, einführt, ausführt,
durchführt, erwirbt sich in sonstiger Weise verschafft oder besitzt.
-
- Es wird immer voller auf dem Platz im
Herzen der Stadt. Von vorne kommend, von der Feierling - Brauerei
winkt jemand. Keine Ahnung, wer. Erkennst du den, Moritz? Ich nicht.
- Trommeln werden ausgepackt, einige junge
Leute beginnen, Musik zu machen. Sie improvisieren. Die Mädchen haben
nicht mitgeraucht, heute nur Wein. Bier auf Wein, das lass sein, Wein
auf Bier, das rate ich dir! Den Jungen geht es gut. Köpfe nicken in
Takt zu dem Getrommel. Sie reden nichts mehr. Stille. Und Lärm
ringsherum. Kein Wunder, dass die Anwohner sich beschweren. Moritz
Kopf wird immer schwerer. Er will nichts hören. Kopfweh hat er schon
seit dem Theater- Aspirin hilft. Paracetamol ist stärker. Er steht
auf und versucht, den Lärm mit einer Hand zu verscheuchen. Geht
nicht. „Hey, was machst du denn?“ Er kennt sie nicht, aber sie
sieht nett aus. Wenn er jetzt sprechen wollte, könnte er sich mit ihr
unterhalten. Kann er aber nicht. Irgendwie wirr.
-
- Die psychoaktive Wirkung von Cannabis
kann sehr unterschiedlich sein und folgt keinem bestimmten
Wirkungsmuster. Generell kann man sagen, dass Cannabis die bereits
vorhandenen Gefühle und Stimmungen- positive als auch negative- verstärkt.
Die wichtigsten Einflussfaktoren auf die Wirkung 1. Die Höhe der
Dosis 2. Die Stimmungslage und Erwartungshaltung 3. Der Einfluss der
Umwelt und Umgebung während des Konsums 4. Die psychische Stabilität
der Person....
- Es können folgende unerwünschte
psychische Wirkungen auftreten: 1. Wahrnehmungs- und Konzentrationsstörungen
2. Antriebsminderung 3. Angst, Panik, Orientierungslosigkeit 4. Furcht
vor Verselbstständigung der Gedanken.
-
- Der Kopf wird immer schwerer. „Der
Moritz sieht aber gar nicht gut aus heute, huhu, ist alles klar bei
dir? Bist ja ganz weiß im Gesicht.“ „Der verträgt halt
nichts.“ Gunnar feixt. „Das legt sich schon wieder, war schon öfter
mal so bei ihm. Sprich ihn am besten gar nicht an!“
Sie wendet sich wieder ab. Nietengürtel sind doch
interessanter. Wo ist denn heute abend Party?
- Der Schädel brummt immer weiter und
immer mehr. Eine große dicke Biene. Summ, summ, summ, Bienchen summ
herum, ei wir tun dir nichts zuleide, flieg nur aus in Wald und Heide,
summ summ summ, Bienchen summ herum.
- Wo kann man seinen Kopf ablegen? Steine
sind hart, Kopfsteinpflaster härter. Macht nichts, ein Indiander
kennt keinen Schmerz, lieber den Kopf
auf den Boden.
- Die Trompeten blasen zum Aufbruch, die
anderen packen ihre Sachen. Heute abend ist noch eine Party, in
Littenweiler, mit der Straßenbahn ab Oberlinden bis Endhaltestelle.
Nur noch ein paar Schritte zu laufen von dort aus.
- „Moritz, du gehst jetzt am besten
heim. Wir müssen jetzt los, Straba fährt gleich. Packst du das? Oder
willst du zuhause anrufen?“ Nee, will er nicht. Eltern helfen jetzt
auch nicht. Ein Bett bitte. Schlaf, Kindlein, schlaf.
- Das Bettenhaus Stiegeler am
Augustinerplatz, Gerberau 34/36. Das Bettenhaus ist ein
Familienunternehmen mit fast 100 jähriger Tradition. Als dritte und
vierte Generation führen wir zur Zeit das Unternehmen gemeinsam in
die Zukunft. Dabei orientieren wir uns stets an Ihnen, sehr geehrte
Kunden- Daunendecken diese Woche im Angebot! Denken sie an den Winter!
-
- Moritz versucht sich aufzuraffen, fällt
wieder zurück. Nochmal. Sie sitzt immer noch neben ihm. Er schafft es
nicht. Wieso denn nicht ? Sie springt auf, nimmt seine Hand, will ihn
hochzuziehen. Er steht. Er geht. Nicht wirklich, er schwankt den Platz
entlang - Jetzt schauen Sie sich den mal an, vollkommen trunken.
Einfach kein Maß, die Jugendlichen. Und Benimm sowieso nicht. Als ich
noch jung war...- immer noch abendliche Spaziergänger über den
Platz. Die meisten sind schon älter, wollen noch einmal frische Luft
schnappen.
- Ein Hindernis auf dem Weg des Helden.
Ein rauschender Fluss. Keine Brücke in Sicht. Ich muss nach Hause,
aber erst muss ich an andere Ufer, wenn ich das nicht schaffe, dann
muss ich ertrinken. Freiburgs Zierde sind natürlich die Bächle. Sie
durchfließen die Altstadt in vielen Armen. Das Wasser wurde von der
Dreisam beim heutigen Berthold-Gymnasium abgeleitet und in die Stadt
geführt.
-
- Keine Brücke, und das Wasser rauscht.
Moritz muss nach Hause, seine Mutter wütend- komm heute abend
unbedingt heim, ich will nicht, dass du immer bei Freunden schläfst.
Was sollen die Eltern denn denken?
- Schritt rüber- vielleicht klappt´s.
Einen Riesenschritt aber. Bein zurück - ausholen-Knie anziehen -
und...absetzen. – Schau mal, Mama, der Junge steht ja mit einem Bein
im Bächle!“ Nicht geschafft. Das Wasser reißt mich mit, zu Hilfe,
ich ertrinke. Moritz zappelt mit den Armen herum, rutscht aus, fällt
hin. Auf die Steine. Ein Bein im Bächle. Das Wasser ist kalt, Hilfe,
ich gehe unter, ich sinke, ich ertrinke. Warum hilft mir denn keiner?
Hilfe, zu Hilfe, SOS, Morsezeichen, Rettung, so rette mich doch einer!
- Die Titanic war 269 Meter lang und in
der Mitte 28 Meter breit. Die angebliche Unsinkbarkeit wurde mit einer
Unterteilung des Rumpfes in 16 Kammern begründet. Diese Kammern
wurden im Falle eines Lecks durch wasserdichte Schotten voneinander
abgeriegelt.
- Der Junge bleibt liegen, den Kopf auf
dem Pflaster. Bewusstlos. Ohnmächtig. Der Augustinerplatz jetzt fast
leer, drei Uhr nachts. Auf der ersten Stufe, ganz oben, von der Grünwälderstraße
aus gesehen sitzen noch einige schrille Gestalten. Bier in der Hand.
Ohnmacht fällt keinem auf.
- - Immer dieses Penner hier, das ist ja
wirklich unzumutbar. In einer Stadt wie Freiburg. Schau darüber, da
vorne liegt einer fast im Bächle. Dass die Stadt da nichts gegen
unternimmt, ist wirklich ein Witz. Sie laufen vorbei. Der Platz jetzt
ganz leer.
- Um fünf Uhr ist die Nacht nicht mehr
schwarz. Moritz öffnet die Augen. Heraus aus den Betten, heraus,
heraus. Wo bin ich? Er steht auf- schwankt- die Hose tropft- Wasser
ist nass. Wann fährt die erste Straßenbahn, Kurzstrecke 3,60 Mark.
Ich muss nach Hause.
-
Tina
Faller: Freiburg
Kaiser-Joseph-Straße - Die Geschichte von Nina Lorenz
- 14:49 Uhr Freiburg Hauptbahnhof Gleis
3.Viele Menschen groß, klein ,dick, dünn, blond (weiblich und dazu
noch blaue Augen und schon wäre das Idealweib geschaffen, 90-60-90,
Idealmaße), braun, schwarz. Hektisch laufen, rennen, schnell -
schneller- am schnellsten ,sie aus dem Zug. Ein hässlicher Zug, so alt
verrostet, mit hässlich roten Sitzen. Hässlich! Ein relativer Begriff.
Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Hass, der Grund
weshalb sie hier ist. Abhauen und abschalten. Sie setzte einfach in den
Zug und wollte weg. Warum? Na, ganz einfach. Man hat ihr mit voller
Absicht den Boden unter den Füßen weggezogen. [so denkt sie, denn alle
wollten ihr ja schließlich etwas Böses]. Sie steigt aus dem Zug aus,
hinter einen alten Dame[ Mühle, Schach, Brettspiele]. Ihr Mann ist vor
einem Jahr an einem Herzinfarkt gestorben. Folge plötzlichen, vollständigen
Ausfalls der Blutzufuhr zum Herzen, meist durch eines Blutpfropfens in
einem Herzkranzgefäß. EKG- Veränderungen, Anstieg der Herzenzyme (SGOT,
SGPT, LDH und KPK). Sie lebt nun allein. Es fällt ihr schwer , aber sie
kommt zurecht. Man gewöhnt sich an alles. Jetzt steht Nina zwischen den
Gleisen 3 und 4 [aber nicht nur hier steht sie zwischen zwei Dingen] auf
dem Freiburger Hauptbahnhof. Freiburg im Breisgau. Hauptstadt des
Regierungsbezirks Freiburg in Baden- Württemberg, Stadtkreis sowie Sitz
des Landkreis Breisgau Hochschwarzwald und des Regionalverbandes südlicher
Oberrhein, an der Dreisam [Einsam, zweisam, wer ist das jetzt nicht?],
am Rande des südlichen Schwarzwaldes. 1120 als Stadt gegründet, 1457
Universität, 1851 Erzbischofsitz.
- Ich bin ja eigentlich am Ziel,
wollte einfach nur weg von zu Hause. Und jetzt? Sie steht ganz verloren
da. Ihr gegenüber sitzt ein junger Mann auf einer Bank. Was will die
denn? Hat die etwa verheulte Augen? Sollte ich hingehen und fragen, ob
ich ihr helfen kann? Sieht ganz schön fertig aus die Kleine. Hat wohl
Liebeskummer. Da kann ich auch nichts machen.
- Einfach der Menschenmenge nach. Ich werde
schon irgendwo hinkommen. Rolltreppe oder lieber Stufen steigen?
Rolltreppe ist bequemer. Jetzt ist sie schon wie ihre Eltern: die
kleinsten Schwierigkeiten und sie nimmt den bequemeren Weg. Bimmeln der
Straßenbahn. Sie kommt. Nina wach auf aus deinem Selbstmitleid. Endlich
in der Straßenbahn, Regio- Verkehrsbund Freiburg, e-mail: rvf@rvf.de,
und endlich wieder hinsetzen. Gehen Sie bitte mal aus dem Weg? Sie
versperren den Ausgang. Sehen Sie denn nicht, dass da eine Frau mit
ihrem Kinderwagen auch einsteigen will? Die heutige Jugend! Fahrkarte
3.60 DM Wucher! Bei Fahren ohne gültigem Fahrausweis 60 DM Strafe. 60
DM, das ist viel Geld. Willi Sayer, kam am 25.06.1960 auf die Welt,
brachte seine Schule mit Müh und Not hinter sich, machte ein Lehre als
Einzelhandelskaufmann, Drogeriemarkt Müller, 3 Jahre, heiratete mit 27
Jahren eine 3 Jahre jüngere Buchhalterin mit der er 2 Kinder hat. So
ein schönes Paar. Die haben sich wirklich gesucht und gefunden. Er wird
arbeitslos, es lohnt sich nicht mehr 3 Leute an die Kasse zu setzen,
kostet alles zu viel Geld. Es reicht mit dem Geld hinten und vorne
nicht, es kommt laufend zum Streit, die Frau zieht mit ihren Kindern
aus, Trennungsjahr, Scheidung. Unterhalt für Frau und Kind ist
unbezahlbar! Am 6.06.2000 wird ihm vom Arbeitsamt des Angebot der
Umschulung zum Straßenbahnführer gemacht. Angenommen.
- Wo waren wir stehen geblieben? Wir wollen
Nina ja schließlich nicht aus den Augen verlieren! Ach ja, in der Straßenbahn
sitzend, so haben wir sie in Erinnerung.
- Ab 10.06.2001 gibt es neue Fahrpläne. Erhältlich
in allen Bussen der SWEG oder der VAG-Fahrzeuge. Vorbei am Konzerthaus.
5 Jahre Konzerthaus Freiburg. Tag der offenen Tür. Sonntag 1. Juli 2001
von 11-18 Uhr. Eintritt frei. Kostenloses Parken in der Konzerthaus
Tiefgarage von 10-18 Uhr. Erste Haltestelle „Stadttheater“, vorbei
am CINEMAXX, “Pearl Harbour“, “Traumpaare“.
- Ja, ein Traumpaar waren sie wirklich. Soll
das denn alles gewesen sei? Hier schon aussteigen? Nein, erst die nächste
Station. Bertholdsbrunnen, Stadtmitte. Exhibitionist festgenommen. Einen
45jährigen Franzosen hat die Polizei am Mittwochabend kurz nach 19 Uhr
in der Freiburger Innenstadt festgenommen. Er steht laut Polizei unter
dringendem Verdacht, eine Frau verfolgt und sich vor ihr entblößt zu
haben. Kaufhof, Payback-Karte. Beim Einkaufen sparen. Plus viele Extras.
Sammeln Sie Punkte.
- Hey, hallo Nina! Warst Du etwa auch in der
Straßenbahn? Hab Dich gar nicht gesehen! Bist alleine unterwegs? Ist
die blind oder was? Sie sieht ja wohl, dass ich hier alleine rumstehe.
- Bimmeln der Straßenbahn, sie fährt
weiter. Warum bin ich bloß ausgestiegen? Warum ist überhaupt alles so
wie es ist? Das Leben ist doch scheiße! Nina, bemitleide Dich nicht
selbst! Wäre ich noch eine Station weitergefahren, wäre mir wenigstens
Lisa erspart worden. Da steht ja eine Telefonzelle. Grau und pink. Früher
war sie noch gelb. Soll ich zu Hause anrufen? Hab ich überhaupt noch
die gleiche Nummer? Wo soll ich wohnen? Christoph Lorenz, Kirchbergstr.
9, Tel. 7705. Sybille Lorenz, Krozingerstr. 13, Tel. 9299050. Sag mal Du
warst heute gar nicht in der Schule. Bist Du krank? Nein, hatte einen
Arzttermin. Was will die bloß von mir? Soll mich doch in Ruhe lassen,
hab genug eigene Probleme, dabei hilft mir auch niemand. Unser
Prinzesschen! Wenn ich das schon höre! [ So wird Lisa von ihren Eltern
genannt .] Die hat doch alles, beide Elternteile, großes Haus, kriegt
alles, was sie will. Genau so war es bei Nina auch, bis gestern 16 Uhr
15 Minuten und 40 Sekunden und dann kam der große Schlag, der ihr
ganzes Leben verändern sollte. Nina-Maus, es fällt uns schwer Dir das
zu sagen, aber wie du bestimmt gemerkt hast, haben Papa und ich einige
Probleme miteinander. Ich arbeite viel, er arbeitet viel, wir sehen uns
fast nie und wenn, dann streiten wir uns schon wegen Nichtigkeiten. Was
ist los? Sag schon. Kurz und gut, Papa und ich wir haben uns, nach
langem überlegen, entschieden uns zu trennen. Bumm, Peng. Aus und
vorbei. Jetzt ist alles kaputt. Wir haben uns entschieden! Und wer fragt
mich? Du Lisa entschuldige, aber ich habe fast keine zeit, muss nur ein
paar Sachen besorgen, geh dann gleich wieder heim. Schade, wollt dich
eigentlich fragen, ob du Lust hast mit mir ein Eis essen zu gehen. Ei
anderes mal vielleicht. Eisdiele Venezia, Eisenbahnstraße, beim
Rathaus. unser Rathaus wird renoviert. Erdbeerbecher mit Sahne 8,50 DM.
Schlagsahne. Einen Becher Sahne in einen Behälter geben mit einem Mixer
cremig schlagen und dann ein Päckchen Sahnesteif und Vanillezucker
hinzugeben. Mama, Papa und ich haben uns immer richtige Kochschlachten
geliefert, aber das war einmal. Sie läuft zielstrebig auf die andere
Straßenseite, geradewegs zum H&M. Impuls, Rocky, Logg. Weißes Trägerkleid
29,90 DM. Weißes Hochzeitskleid und einen schwarzen Anzug. So haben sie
vor 21 Jahren geheiratet. 8.05.1980. Tag des Roten Kreuzes. Jedes Jahr
begehen die Rot-Kreuz-Gesellschaften am 8.Mai den internationalen Tag
des Roten Kreuzes. Warum gerade an diesem Tag? Weil dieser Tag der
Geburtstag von Henri Dunant ist ( Genf 1828 ).Er ist weltweit als Gründer
des Roten Kreuzes anerkannt und hat 1901 dafür den Friedensnobelpreis
erhalten. Ein schöner Frühlingstag. Es war der schönste Tag in
unserem Leben und dann 4 Jahr später kamst Du. Unser Glück war
perfekt. Diesen Perfektionismus habt ihr gestern kaputtgemacht. Aber
scheint euch ja wenig zu kümmern! Bis dass der Tod euch scheidet. Sie dürfen
die Braut jetzt küssen. Christian Dülfer, Fachanwalt für
Scheidungsrecht, Tel. 0761-31412. Rein in H&M. Wir suchen Aushilfen.
Interesse? Melde Dich an der Kasse. Die Deutschen heiraten immer später.
Im Jahr 1997 lag das Heiratsalter lediger Frauen bei durchschnittlich 27
Jahren und 10 Monaten, das der Männer bei 30 Jahren und 4 Monaten. 1992
habe das Heiratsalter der Frauen noch bei durchschnittlich 26 Jahren und
5 Monaten gelegen und das der Männer noch bei 28 Jahren und 10 Monaten.
Zu stickig, wieder raus auf die Kaiser-Joseph-Straße. Vorbei an zwei
Pennern mit einem Hund. Hey Du, haste ma ne Mark? Gestank nach Alkohol.
Jever, Export, Zäpfle. Alkohol ist eine wasserlösliche, organische
Verbindung. Sie entsteht bei der Gärung von zuckerhaltigen Säften,
z.B. Most. Der Suff löst keine Probleme. Wer seine Sorgen regelmäßig
ersäuft, wird seelisch und körperlich davon anhängig. 1,0 Liter Bier
enthalten ca. 4% Alkohol. Sie läuft weiter Richtung Martinstor. St.
Martin am 11.November jedes Jahr. Ich geh mit meiner Laterne. Mama und
Papa sind da immer mit mir hin. Und meine Laterne mit mir. Dort oben
leuchten die Sterne und unten leuchten wir. Früher war alles anders.
Ich lebte in Liebe und Geborgenheit. Meine Mutter hätte alles für mich
getan. Nicht ohne meine Tochter, Roman von Betty Mahmoody. Die
wichtigste Aufklärungsperson für die Jugendlichen sei die Mutter. Dies
ergab eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Gespräche zwischen Töchtern und Vätern über sexuelle Fragen sind
eher selten. Die Sommerangebote im T-Punkt. Schon wieder die Straßenbahn.
Bimmeln. Aber Nina, wer wird denn wegen so was gleich den Kopf hängen
lassen. Das Leben geht weiter. Mama, ich will ein Eis, bitte, bitte,
bitte! Nein, erst kaufen wir noch den Mantel für Papa. Mantel, bei
diesen Temperaturen! Tageshöchsttemperaturen zwischen 24°C im Norden
und 30°C im Breisgau. Im unmittelbaren Küstenbereich bei auflandigem
Wind sowie im Alpenvorland mit Werten um 23°C etwas kühler. Schwacher
bis mäßiger, teils stark böig auffrischender Wind. Sie läuft und läuft
und läuft. Sie steht vor dem Mc Donalds. Nina Lorenz, seit gestern mit
sich trennenden Eltern, ist eigentlich ein hübsches Mädchen von 18
Jahren mit mittlerer Intelligent, 2,6 war ihr Schnitt im letzten
Schuljahr. Sie trägt ihre braunen Haare schulterlang, manchmal zu einem
Zopf gebunden. Papa fand es immer schön, wenn sie ihre Haare
hochsteckte. Wo soll ich denn hinziehen? Zu wem? Muss ich mich
entscheiden oder übernimmt das der Richter? Werde ich dann am
Wochenende immer hin und her gereicht? Ich will nicht, ich will nicht,
ich will nicht! Sie hörte ihnen gar nicht weiter zu. Sie rannte aus dem
Zimmer, hinaus auf die Straße, ging in den Park. Sie wollte alles noch
mal überdenken. Um kurz nach 23 Uhr war sie wieder zu Hause. Wir haben
uns sorgen gemacht. Wo warst Du? Ihr macht euch sonst auch keinerlei
Gedanken um mich, dann kann euch das egal sein! Sie legte sich ins Bett
und stand am nächsten Morgen auf, so wie immer. Ihre Eltern waren nicht
mehr da. Schule? Nein, heute nicht. Einfach weg von hier. Mir fällt die
Decke auf den Kopf. Ich brauche Ablenkung: viele Menschen und Spaß:
Freiburg.
- Jetzt haben wir sie, unser zu bedauerndes
elternloses Mädchen schon wieder aus den Augen verloren. Das darf uns
aber nicht mehr passieren, denn schließlich ist ihre Geschichte noch
nicht ganz zu Ende.
- Sie läuft an der Straße vorbei, die zum
EXIT und zum AGAR führt. Strictly Black, R`n`B, Hip Hop, Rap. Mc
Donalds. Fast Food: Chicken Mc Nuggets, Pommes, Big Mäc, Mc Flurry. Sie
steht vornedran, überlegend. Soll ich etwas essen? Mir ist schlecht,
aber ich hab seit gestern Mittag, als die Welt noch in Ordnung war,
nichts mehr gegessen. Nina, iss doch was! Du siehst schon ganz hager
aus! Sie geht hinein und setzt sich ganz allein an eine Tisch.[
Alleinsein, daran muss sie sich ja jetzt als Scheidungskind gewöhnen].
Was willsch denn jetzt? Pommes oder Eis? Hab nid ewig Zeit. Was muss
denn der so rumschreien! Raucht der etwa?! Das kann ja wohl nicht wahr
sein. Andere sind schließlich am Essen. Lord extra aromatisch leicht.
Die EG-Gesundheitsminister: Rauchen gefährdet die Gesundheit. Papa
raucht auch immer. Schatz, doch nicht in der Wohnung. Die ganzen Vorhänge
vergilben doch. Ich gebe mir solche Mühe und Du...! Ab und zu haben sie
sich gestritten, aber doch nicht so, dass man sich gleich trennen muss.
Pro Familia, anerkannte Beratungsstelle nach §§ 218/219.
Schwangerschaftskonfliktberatung, Familienplanung; Beratung zu
Trennung/Scheidung, Scheidungsmeditation. Öffnungszeiten : Mo, Di, Do,
Fr, 8.30-12.30 Uhr, Mo-Do 14-18 Uhr. Sie verlässt das Mc Donalds wieder
ohne etwas gegessen zu haben. Bimmeln. Diese Straßenbahnen. Die machen
einem total verrückt. Nina, wach aus Deinem Traum vom rosaroten Leben
und, dass alles immer so bleibt, wie in der Kindheit. Manche Dinge ändern
sich eben.
Wohin es sie wohl jetzt
verschlägt?
Müdigkeit, eine
unbeschreibliche Müdigkeit überfällt sie. Ich kann nicht mehr. Ich will
heulen, aber nicht hier. Schatz, gib mir die Tüten. Sportarena-Tüten. www.sportarena.de.
Tennis: Justine Henin stürmt in Wimbledon ins Halbfinale/ 6:1 und 6:0 gegen
Conchita Martinez. Das ist doch zu schwer für Dich. Die zwei sehen so glücklich
aus. Werden sie mal heiraten? Bleiben sie für immer zusammen? Ich hoffe es
für sie, denn für ihre Kinder wäre es eine Qual, wenn nicht. Bimmeln.
Schon wieder die Straßenbahn. Nirgends kann man in Ruhe gelassen werden.
Ich will wissen warum! Warum wollen sie sich trennen? Ich muss es wissen.
Soll ich jetzt schon nach Hause?
Sie läuft zielstrebig.
Sie weiß, was sie will und was sie zu tun hat.
Man kann viel erreichen,
wenn man weiß, was man will.
Das war die Geschichte
von Nina Lorenz, der von einer Minute zur nächsten die ganze
Lebensvorstellung kaputt gemacht wurde. Sie wird sich aber wieder fangen und
erkennen, dass sie noch ein wunderschönes Leben, auch ohne verheiratete
Eltern, haben wird.
© 2001 Tina
Faller, LK
Deutsch 2000-2002
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