Nr. 1 /1. Jahrgang

Online-Sonderausgabe Montag, 19. September 1825

 € 2,50 / CHF. 3,80

    

Eine alte Antwort auf neue Probleme

„Pisa“ aktiv überwinden!

Dynamischer Projektunterricht am Faust-Gymnasium

von Michael Seeger

Der Schock der Pisa-Studie sitzt tief. Aller Orten wird nach Antworten gesucht. Dabei muss das Rad nicht neu erfunden werden. Projektunterricht als die Schüler aktivierende Methode, die im besten Fall mit einen Produkt abschließt, hat am Faust-Gymnasium eine lange Tradition (www.michaelseeger.de/uprojekt.htm).

So hat sich erneut eine Lerngruppe, der Leistungskurs Deutsch (12), daran gemacht, in Projektunterricht den Roman „Schlafes Bruder“ von Robert Schneider zu erschließen. Das Ergebnis liegt mit dieser Zeitung vor. Im Vergleich zu früheren Projekten war in diesem Falle der Aufwand vergleichsweise gering. Woran lag das?

Ursächlich für diese Effektivität ist eine gründliche Projektplanung und ein professionelles Projektmanagement.

Wie alles anfing

In der vierten Stunde des traditionellen Unterrichts legte ein Schüler, der als Hausaufgabe einen Eintrag ins „Lesetagebuch“ verfassen sollte, einen interessanten Text vor: einen simulierten Zeitungsartikel über die kuriosen Vorgänge, von denen Schneider erzählt. In Erinnerung an frühere Zeitungsprojekte war diese Schülerleistung für den Lehrer der Impuls zum Projekt. Strotzt doch der Roman von „Stories“, von „Action“, von „Sex and Crime“, dass eine Zeitung mit der ganzen Vielfalt journalistischer Artikel ein Selbstläufer werden müsste!

In der 5. und 6. Stunde wurde das Projekt gründlich geplant. Der Kurs formierte sich zu 5 Filialredaktionen mit je einem Chefredakteur. Auf einem Plakat mit etwa 50 Aufgaben/Anregungen/Artikelvorschlägen sollten die Schüler sich eintragen. Etwa die Hälfte der Vorschläge nahm der Kurs an und kreierte darüber hinaus weitere Ideen für die Umsetzung. Als Hausaufgabe für die 7. Stunde hatte jeder Schüler einen ersten Artikel auf Diskette mitzubringen, den der Lehrer mit Kommentaren für die Überarbeitung versah. In der 8. bis 11. Stunde wurden weitere Texte im alten Computerraum im reinen Textformat eingegeben. Zwei Stunden davon arbeitete der Kurs alleine bei Abwesenheit des Lehrers. In der 12. bis 14. Stunde wurden im neuen Computerraum mit dem Programm MS Publisher 2000 aus den Texten die Zeitungsseiten gestaltet. Teamarbeit und Kooperation trugen dabei Früchte. Der Lehrer organisierte und moderierte.

An einem Ferientag traf sich eine sechsköpfige Layout-Redaktion, um die Seiten fertig umzubrechen und zu illustrieren. Ziel war es, das Projekt 90 Prozent bis zum Abschluss zu bringen. Die letzten 10 Prozent Schlussredaktion übernahm der Lehrer. Nach den Ferien lag die Zeitung gedruckt vor. Die Arbeit der Schüler wurde als Klausur gewertet. Bei der Korrektur merzte der Lehrer zahlreiche Tippfehler aus, so dass diese 2. Auflage entstand.

Die Artikel zeigen allesamt eine äußerst konzentrierte tiefe Auseinandersetzung mit dem Romantext. Gründliche Textrecherche garantierte die journalistische

Umsetzung. In kreativem Fortschreiben und Simulieren wurde das Textverständnis virtuell. Lesefähigkeit bewährt sich am besten in Schreibfähigkeit. Ein hohes Maß an Selbsttätigkeit ist verwirklicht.

Pisa: Die Schieflage ist ein wenig gerade gerückt.

 

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S. 17 Bildung und Erziehung


 © 2002-2016 Michael Seeger, Faust-Gymnasium 79219 Staufen, Letzte Aktualisierung 03.03. 2016