Entwarnung gibt Rainer Unmüssig, Chef des Freiburger Gesundheitsamts:
„Wir haben kein Infektionsproblem.“ Zwar übertrage die in Deutschland
beheimatete Wanderratte in seltenen Fällen die Leberkrankheit
Leptospirose. Solange der Mensch nicht mit den Tieren in Berührung komme,
bestehe aber keine Gefahr. Unhygienisch wird es allerdings, wenn
Kanalratten gelagerte Lebensmittel anknabbern. Deshalb bekämpft die Stadt
die Nager prophylaktisch. Auf Michalkes Initiative hat das Ordnungsamt die
Karlsruher Firma Höllstern zur Jagd im Sedanviertel beauftragt. In den nächsten
Tagen werden die Rattenfänger dort mit Gift versetzte Köder verstecken.
Das Problem sei in der Gegend nichts Neues, sagt Dittmar Glockner vom
Ordnungsamt. „Horrorgeschichten“ wie die von der Dame, die eine Ratte
in ihrer Toilette entdeckte, höre er immer wieder. Bereits im vergangenen
Herbst habe eine Bekämpfungsaktion stattgefunden. Seit die Stadt vor acht
Jahren ihre Desinfektionsanstalt aufgelöst hat, erledigen dies
Fremdfirmen für bis zu 500 Euro pro Einsatz. |
"katzengroße
Wanderratte" - bis zu 30 cm ohne Schwanz Foto:
Ingo Schneider |
„Etwa 24-mal im Jahr sind
wir in Freiburg zugange“, sagt Höllstern-Mitarbeiter Bernd Mackert. Auf
privatem Gelände zahlt der Grundstückseigentümer.
Abends kommen die Tierchen aus dem in Freiburg 800 Kilometer umfassenden
Kanalnetz. Jedes Jahr im Spätsommer, wenn die Population am größten
ist, veranlasst das fürs Abwasser zuständige Unternehmen Badenova eine
„Grundsatzbelegung“. Bis zu 8000 giftige Köder werden dann über das
Kanalnetz verstreut. „80 Prozent der Ratten erwischen wir dabei“,
schätzt Karl Waibel von der Badenova.
Fragt sich, warum gerade das Sedanviertel die Ratten so anzieht. „So wie
die Anwohner sind auch die Bewohner der Kanäle“, meint Waibel.
Unreinlich also, was Geigenbauer Michalke bestätigt: „Wenn ich morgens
durchs Quartier gehe, latsche ich durch einen einzigen Mülleimer.“
Informationen
zur Rattenbekämpfung beim Ordnungsamt, Tel: 0761 / 201-4871 |