Eigentlich ist Walburga ein
ganz normales, fünfzehnjähriges Mädchen so wie viele in ihrem Alter auch. Ihre Eltern
sind in ihrer Wohngegend angesehene Leute. Der Vater war in früheren Zeiten als
Theaterdirektor tätig und verdient zur Zeit sein Geld durch den Verleih seines ehemaligen
Fundus, den er auf dem Dachboden einer alten Mietskaserne aufbewahrt.
Sonntag Morgen: Walburga streift durch den unheimlichen Fundus des
Vaters. Sie liebt diesen Ort nicht. Nur sonntags ist niemand da. Und sie nutzt diese
Gelegenheit, um sich mit Erich Spitta, ihrem heimlichen Freund, zu treffen. Plötzlich
hört sie eine Stimme, doch sie erkennt diese bald. Es ist Frau Henriette John, die dort,
wie jeden Sonntag, sauber macht. Walburga erschrickt bei ihrem Anblick. Hu, Sie
sehen ja aus wie ein Geist, Frau John!" Nachdem Walburga für Frau Johns
Unwissenheit" wegen ihres Aufenthaltes gesorgt hat, beauftragt sie Frau John
ihrem Erich" auszurichten, dass sie wieder gegangen sei. Just in diesem Moment
hört sie eine ihr wohlbekannte Stimme und stürmt mit Frau John auf den Oberboden, wo
sich bereits zwei weitere Personen aufhalten: Das Dienstmädchen Pauline Piperkarcka und
Bruno Mechelke, der Bruder der Frau John. Das Zusammensein mit diesen drei Personen
erfüllt sie mit Unbehagen. Aber sie konzentriert sich auf das Vorgehen im Fundus. Herein
gekommen ist ihr Vater Harro Hassenreuter in Begleitung einer jungen Frau. Ein heißes
Feuer der Liebe entfacht zwischen den beiden, und Walburga wird unfreiwillige Zeugin des
Eheverbrechens ihres Vaters. Sie will es nicht wahrhaben: Ihr heißgeliebter Vater hat ein
Verhältnis mit Alice Rütterbusch, einer Schauspielerin, die dazu auch noch ihre Mutter
beleidigt. Walburga meint ihrem Vater nie wieder in die Augen blicken zu können. Aber es
sollte noch schlimmer kommen. Auf dem Oberboden erfährt sie das Leid, der schwangeren
Frau Piperkarcka, die von ihrem Mann verlassen wurde, und nun ihr Kind nicht alleine
großziehen kann. Doch sie hat keine Möglichkeit die junge Frau zu bemitleiden, da Bruno
Mechelke ihr Angst macht und sie stumm bleiben lässt. Das ist alles zu viel für
Walburga. Sobald ihr Vater gegangen ist, stürmt sie aus ihrem Versteck. Sie kann immer
noch nicht begreifen, was sie erlebt hat. Sie war fest davon überzeugt, nur sie und Erich
hätten eine heimlich Beziehung, von der niemand etwas wissen darf. Sie kann und will
nicht glauben, was sie alles gesehen und gehört hat. All die fremden Menschen waren ihr
unheimlich und dann noch diese junge Frau an der Seite ihres Vaters! Geknickt geht sie
nach Hause. Völlig fassungslos denkt sie über das Verhalten ihres Vater nach. "Ich
bin hin. Ich bin tot, wenn Papa wiederkommt." Er hat aus einem fröhlichen,
lebenslustigen Mädchen ein gebrochenes Wesen gemacht.