Melchtal aus Unterwalden berichtet, wie er die Rache für die Blendung seines Vaters unterdrückte und stattdessen Gesinnungsgenossen für den Aufstand sammelte. (985-1065). Stauffacher vertritt den Kanton Schwyz, Walter Fürst Uri. „Doch nicht den Tell erblick ich in der Menge.“ (1097). Das verwundert nicht, ist er doch ein Einzelkämpfer: „Lasst mich aus eurem Rat“ (442).
Neben der Natur begleitet Gott die Versammlung in Person des Pfarrers Rösselmann: „Wir stehen hier statt einer Landsgemeinde und können gelten für ein ganzes Volk.“ (1109f) Wie Abgeordnete in eine demokratischen Parlament wollen sie die Geschicke der Heimat entscheiden.
Mit Schwert-Zeremonien (1149) erinnern sie sich zunächst einmal an ihre Geschichte, an ihre gute alte Zeit. Durch harte Arbeit und Fleiß hatten sie sich diesen Boden „erschaffen“. Sie verteidigen Freiheit und Gerechtigkeit gegen Tyrannei und berufen sich dabei auf Gott und das Naturrecht: Wir stehn vor unser Land, wir stehn vor unsre Weiber, unsre Kinder!“ (1275-87)
In einer demokratischen Abstimmung beschließen sie das Gesetz, sich niemals Österreich zu ergeben. (1303-13
Die Versuche, den schwachen Kaiser um Hilfe anzurufen, sind gescheitert, sie müssen sich selbst helfen, doch möglichst „ohne Blut“ (1369).
Sie vertagen die Revolution auf das Fest des Herrn (1400) – Ostern? -. Da wollen sie gemeinsam – jeder an seinem Ort – die Burgen stürmen. Doch Gessler wird wohl ohne Blut nicht zu bezwingen sein! (1428ff)
In idyllischer Stimmung geht die Versammlung zu Ende (Morgenröte), in dem feierlichen Rütli-Schwur wird ein neuer Bund gestiftet: die Eidgenossenschaft.
„Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern, Jeder muss bis zum verabredeten Tag seine Rache bezähmen, weil er sonst der gemeinsamen Sache schadete (1462ff). |
© 2004-2008 Michael Seeger, Faust-Gymnasium Staufen, Letzte Aktualisierung 21. Oktober 2008