Geschichtliche Wahrheit

 

Die Verschwörung auf dem Rütli und der anschließende Aufstand der Urschweizer sind historische Tatsachen.

Ende des 13. Jahrhunderts zerfiel das Reich der Staufer und die kaiserliche Zentralgewalt. Das hatte Machtgewinnung der Adelsgeschlechter zur Folge. Die Habsburger Rudolf I., vor allem aber Albrecht I. verfolgten das Ziel, ihre Hausmacht zu untermauern und ihrem Geschlecht möglichst viel Land zur Verfügung und Beherrschung zu stellen. Eingriffe in die Schweiz folgten.

Daraus entwickelte sich der Zusammenschluss der Bergbauern. Anfang August des Jahres 1291 schlossen sich die drei Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden zum ´ewigen Bund´ zusammen. 1309 wird dieser Bund als reichsunmittelbar anerkannt.

Wilhelm Tell allerdings ist eine Sagengestalt aus der Schweiz. Die älteste Fassung der Sage stammt aus dem 14. Jh. Ihr Inhalt deckt sich mit dem Drama ´Wilhelm Tell´. 

Wilhelm Tell - Nationalheld der Schweiz!

Die Existenz Wilhelm Tells ist nicht erwiesen. Dennoch glauben 60% der Schweizer, dass er existiert hat. Der Schütze Tell war im Mittelalter lebendig als eine Figur des Brauchtums, die in Theaterspielen und Kriegsriten auftrat. Offenbar war der ´wilde Jäger´ oder eben ´Tell´ der Anführer. Wer nicht an Tell glaubte, war ein Staatsfeind; in der Eidgenossenschaft gehörte diese Optik zum Widerstand der Konservativen.
Als um 1830 der Luzerner Historiker Kopp es wagte, die auf Schillers Tell basierenden patriotischen Deutungen anzuzweifeln, wurde auf dem Rütli eine Kopp darstellende Puppe verbrannt.

1848 wurde Tell - neben Helvetia - offiziell als nationales Freiheitssymbol eingeführt. 1891, als die Feiern zu 600 Jahren Eidgenossenschaft gefeiert wurden, wandelte sich Tell endgültig zum nationalen Freiheitssymbol.

Tell - Sage und Mythos

Nachdem schon der Freiburger Guillimann 1607, dann die Basler Christian und Isaak Iselin, der Berner Pfarrer Freudenberger 1752 sowie Voltaire Tells Geschichte als Fabel bezeichnet hatten, wurde im 19. Jh. durch Kopps Forschungen eindeutig gezeigt, dass die Befreiung der Waldstätte einerseits im Widerspruch mit der urkundlich beglaubigten Geschichte steht, andererseits in keiner zeitgenössischen Quelle erwähnt wird. Erst gegen Ende des 15. Jh. taucht die Tellsage in gleich zwei Versionen auf:
Ein um 1470 entstandenes Volkslied, das die Befreiung und Stiftung des Bundes und Tell als Haupturheber darstellt; die andere im um 1470 geschriebenen Weißen Buch schiebt die Verschwörung hauptsächlich auf Stauffacher.

Tellskapelle und die Tellsplatte stammen aus dem 16. Jh. In Uri ließ sich keine Familie Tell ermitteln; die Erkenntnisse der Urner Landsgemeinden von 1387/89, die Tells Existenz bezeugen sollten, sowie die in den Totenregistern aufgeführten Namen ´Tello´ und ´Täll´ erwiesen sich als Fälschungen. 


Die Sage vom Apfelschuss

Die Sage vom Apfelschuss ist ein uralter germanischer Mythos und kommt in anderer Form in persischen, dänischen, norwegischen und isländischen Heldensagen vor. In letzterer dreht es sich um den Helden Egil, und es kommt dessen Sohn Orentel (Tell?!) vor. Vielleicht wurde die Sage zur Ausschmückung der Befreiungsgeschichte verwendet und verschmolz im laufe der Zeit mit ihr.

Tatsächlich gab der Berner Pfarrer Freudiger anonym ein Werk heraus, das Tell als dänischen Sagenstoff mit geschichtlichem Hintergrund entlarvte. Nach sorgfältigen historischen Studien war er zu der Erkenntnis gekommen, dass die Toko- Saga (der Schütze Toko wird von Harald Blauzahn gezwungen, einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schießen; nach vollbrachter Tat tötet er Blauzahn) von den Schweizern einfach 'importiert' worden war.


Tell- Autoren

Tschudis Tell

Aegidius Tschudi verdichtete 1570zwei Versionen der Tell- Überlieferung zu einer Geschichte weitab vom Brauchtum- Tell als patriotisch verherrlichter Attentäter. Der geschichtliche Hintergrund bezieht sich auf Attentate zu dieser Zeit, die sich alle gegen Akteure der französischen Revolution gerichtet hatten: gegen Revolutionsführer Marat, General Kleber, Konsul Napoleon und Zar Paul I. In den von Frankreich besetzten deutschen Monarchien sah man in Gessler Napoleon.

Schillers Tell

Tell wurde 1804 von Schiller zum Schauspiel umgeschrieben; Goethe hatte ihm die Tellssage erzählt. Der Inhalt stimmt mit Tschudis Tell überein. Durch Schiller wurde das Stück bekannt.

Rossinis Tell

1829 komponierte Gioacchino Rossini die Oper 'Guillaume Tell'. Die Aufführungszeit der Oper beträgt vier Stunden. Die Tell - Ouvertüre daraus wurde weltberühmt.

Quelle:

hauptsächlich http://de.wikipedia.org/wiki/Hauptseite