Friedrich Schiller (1759-1805)

 

Am 10. November 1759 wurde Johann Christoph Friedrich Schiller als Sohn eines herzoglich- württembergischen Offiziers in Marbach geboren. Nach einer angeblich glücklichen und idyllischen Kindheit in Lorch und Ludwigsburg, änderte sich sein Leben schlagartig. Grund dafür war die Tatsache, dass sein Vater ihn auf Wunsch des württembergischen Herzogs Karl Eugen in eine, bei Stuttgart gelegene militärische Ausbildung gab. Es folgten 7 sehr harte Jahre. Er bekam keine Schulferien, keinen Urlaub, kaum freie Tage und die Spatziergänge mit den Eltern wurden militärisch beaufsichtigt. Außerdem musste Schiller sich seine Haare weiß pudern, weil seine natürliche, rote Haarfarbe dem Herzog nicht gefiel. Dies empfand er als Entwürdigung und Demütigung zugleich. 1780 konnte er ein abgeschlossenes Medizinstudium vorweisen.

Als Regimentsmedikus lebte er 2 Jahre weitere Jahre "im Loch der Prüfung", wie er es nannte. Sein ganzes Leben lang empfand er die Stuttgarter Jahre als verschwendete Zeit. Seine gesamte Energie nahm er aus dem Bedürfnis, das Versäumte dieser Jahre nachzuholen. Während dieser Zeit begann er sein erstes Drama "Die Räuber" zu schreiben. Nach dessen Uraufführung 1781 war Schiller mit einem Schlag berühmt. Das der Herzog ihm das "Komödienschreiben" verbot, floh er mit seinem Freund Andreas Streicher aus Württemberg. Kurzzeitig lebte er inkognito in Mannheim und Frankfurt, später dann in Oggersheim. Da er auch dort aufgespürt wurde, floh er abermals und fand dank einer mütterlichen Freundin aus Stuttgart (Frau von Wolzogen) in Bauerbach (Thüringen) Unterkunft. Während seiner Zeit dort entwarf er Pläne für die Dramen "Don Carlos", "Maria Stewart" und "Kabale und Liebe".

Nachdem er 1783 wieder in Mannheim war, bot ihm Dahlberg den Posten als Theaterdichter für ein Jahr an. Nach dieser Zeit war Schiller mit Schulden überhäuft und seine Gesundheit war schwer angeschlagen. An einem persönlichen Tiefpunkt angelangt, erinnerte er sich an einen Brief von 4 Unbekannten, dem Konsistorialrat Körner, Lektor Huber und deren Verlobten. Er antwortete ihnen und wurde nach Leipzig eingeladen. Die Jahre 1785 - 1787 verbrachte er als Gast und auf Kosten G. Körners in Leipzig und Dresden. Hier schrieb er Prosaerzählungen und historische Studien. 1787 wollte er jedoch unbedingt nach Weimar, wo sich Intellektuelle wie Goethe, Herder und Wieland aufhielten. Seine dort erstellten historischen Schriften verhalfen ihm zu einer Professur für Geschichte in Jena.

1790 heiratete er Charlotte Lengfeld. Bereits ein Jahr später hatte er einen gesundheitlichen Rückschlag. Er litt an einer Lungenentzündung mit Rippenfelleiterung und kam nur knapp mit dem Leben davon. Allerdings erholte er sich nie wieder vollständig davon. Sein schriftstellerisches Interesse richtete sich immer mehr auf die Philosophie von Immanuel Kant. Er selbst verfasste wichtige Schriften über die Ästhetik. Nachdem Goethe ihn 1788 noch abgelehnt hatte, begründeten die beiden im Sommer 1794 eine Freundschaft. Am 14. September diesen Jahres kam sein 1. Sohn Karl Friedrich Ludwig zur Welt. Endlich schrieb Schiller nach theoretischen Schriften auch wieder Dichtung. Es entstanden Balladen und das Drama "Wallenstein". Sein 2. Sohn Ernst Friedrich Wilhelm wurde am 11. Juli 1796 geboren.

Nachdem Familie Schiller 1799 nach Weimar gezogen war, traf er sich fast täglich mit Goethe. In diesem Jahr wurde auch seine Tochter Karoline Henriette Luise geboren. Er war bereits schwer krank. In seinen letzten Lebensjahren verfasste er die Dramen "Die Jungfrau von Orleans", "Die Braut von Messina" und den "Wilhelm Tell". In diesem letzten Stück ging es vor allem um die Freiheit, die er während seiner Jugend so vermisst hatte. Am 16.11.1802 wurde er in den Adelsstand erhoben. 1804, kurz nach der Geburt seiner zweiten Tochter, Emilie Henriette Luise erkältete er sich wieder, was zu einem erneuten Ausbruch seiner Krankheit führte. Am 9. Mai 1805 starb er im Alter von 46 Jahren in Weimar.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Schiller ein sehr unruhiges Leben führte und sich stets getrieben fühlte. Sein äußerst umfangreiches schriftstellerisches Werk enthält viele persönliche Erfahrungen. Wahrscheinlich diente die Schriftstellerei als eine Art Ventil für seine Probleme.