Die Falkenjagd

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IV. Kapitel, S. 105f

... saß auf einer steinernen Bank ein alter Mann. Er sah sehr vornehm und ehrwürdig aus, und es schien leicht zu glauben, dass Herr Gurnemanz zu seiner Zeit ein Vorbild der Ritterschaft gewesen war. ... Während er so dasaß und mit dem gezähmten Falken spielte, den er auf der Hand hielt, gewahrte er plötzlich den Reiter, der den Pfad entlang kam. ... Mit einem leisen Ruf warf Herr Gurnemanz den Falken in die Luft, der sofort wie ein Pfeil davonschoss nach der Burg.

S. 143f

Als er (Parzival) sich just niederlegen wollte, hörte er über sich den grellen Schrei eines Falken. Gleich darauf schoss der Vogel wie ein Pfeil herab und setzte sich auf seine Schulter. Er lockte ihn und der Falke flog ihm gehorsam auf die Hand. Ein Jagdfalke, dachte er verwundert und betrachtete den dreifachen goldenen Reif, den das Tier am Fuß trug. /...) Als er den Falken in die Luft warf, setzte er sich auf den nächsten Ast und blieb sitzen. (...) Aber  im selben Augenblick flog vom Waldrande her eine Schar Wildgänse auf. Wie der Blitz fuhr der Falke unter sie. Angstvolles Geschrei, Federn stoben.

Ein paar Tropfen Blut fielen herab auf den Schnee.

Bild: Königssohn Konradin (1252-1268) als junger Mann bei der Beizjagd (Codex Manesse)

Zitat:

Die Jagd mit Stoßvögeln, auch Vogelbeize oder das Federspiel genannt, ist uralt. Schon zu Zeiten Karl des Großen war sie in Gebrauch, und Karl hatte angeordnet, dass an jedem seiner Höfe entsprechende Beizvögel gehalten werden sollten. Das Recht über das Halten und Auffinden von verflogenen Vögeln wurde eigens in den ältesten Gesetzbüchern , besonders auch im Sachsen- oder Schwabenspiegel ausführlich behandelt. Die Falkenjagd war die vornehmste Jagd, und kein geringerer wie Kaiser Friedrich II. (<< Abbildg.links) schrieb ein Buch über diese Jagdart mit dem Titel "De arte venandi cum acibus".

Text von Robert:

Falkner waren sehr angesehene Personen. Fürsten und Edle sowie Frauen zählten dazu. Viele erschienen fast überall mit Falken auf der Hand. Das Halten der Beizvögel war jahrhundertelang üblich. Sogar schon im 16. Jahrhundert hatte fast jeder Fürst einen Falken. Auf der Falkenjagd wurden meistens Kraniche, Trappen, Hasen , Gänse, Enten, Eulen, Milane, Krähen, Wachteln und Rebhühner von Reitern gejagt. In seltenen Fällen wird auch heute noch Falkenjagd betrieben. Der Wanderfalke ist der stärkste und beliebteste Falke.

Glossar

Falknerei: Die Kunst Falken oder Habichte für die Beizjagd abzurichten.
Beizjagd: Jagd mit abgerichteten Raubvögeln (Beizvögel) insbesondere Falken auf kleine Vögel und Kleinwild.

Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Falkner; Duden Lexikon in 3 Bänden; www.jungborn-buedingen.de

Bilder: www.geschichte.2me.net