Die Architektur als Zeichen der Regelmäßigkeit des Barock
Spotlight auf die Fächerstadt Karlsruhe
Markgraf Karl Wilhelm, ein Fürst des Absolutismus, plante Mitte des 18. Jahrhunderts sich eine neue fürstliche Residenz zur eigenen künftigen "Ruhe und Gemütsergötzung" zu erbauen: Carlos Ruhe. Ludwig XIV hatte mit Versailles den Anfang gemacht und ganz Europa folgte ihm nach.
Nach diesem Vorbild baute auch Karl Wilhelm sein neues Schloss.
Im Mittelpunkt der ganzen Schlossanlage wurde ein achteckiger Turm errichtet, 60 Meter hoch, gleichsam der geometrische Punkt des symmetrisch geordneten Ganzen. Von diesem Konzentrationspunkt gehen strahlenförmig 32 Straßen wie die Strahlen der Sonne aus, von denen nur ein Teil in die später erbaute Stadt, der größte Teil aber in den Wald führt.
Ringstraßen beschreiben Kreise um die Anlage und suggerieren den Eindruck vollkommener Geschlossenheit. Die gesamte Stadt-und Schlosskonzeption stellte ein "Abbild und Sinnbild der fürstlichen Gnadensonne" dar. Die dreiflügelige Anlage des Karlsruher Schlosses öffnet sich nach Süden zur Stadt hin. Die Fügel in ihrer ursprünglichen Form öffneten sich und bildeten die Schenkel eines gleichseitigen Dreiecks mit der "Langen Straße", die von Durlach zum Rhein führte, als Grundseite.
Die ganze Konstruktion, die nicht von einem Künstler, sondern von einem Ingenieur entworfen wurde, wirkt keineswegs bescheiden, wenn auch nicht protzig: Die Anlage spiegelt vielmehr Leitbilder jener Zeit in maßvoller Weise: Symmetrie, Gleichgewicht und lineare Ordnung.
Das Karlsruher Schloss und seine Umgebung stellen die Herrschaftsform des fürstlichen Absolutismus dar. Von der Stadt und ihren Bewohnern aus liefen die Straßen auf einen Mittelpunkt zu: das Schloss des Herrschers, in dessen Hände alle Macht über die Untertanen lag.
Hanna Kilwing, Kristiane Holzbrink
© 1997-2013 Michael Seeger, Faust-Gymnasium Staufen, letztes Update 18.09.2013