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Die Zeit
zerfließt
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Barocke Ikonographie: Die Sanduhr als Symbol der
"Vanitas" |
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- Was ist die Welt und ihr berühmtes
- Glänzen?
- Was ist die Welt und ihre ganze
- Pracht? ... (v.
Hofmannswaldau)
- Überall an barocken Kustwerken, an
- Wegekreuzen, Kirchenportalen usw.
- findet sich die Sanduhr als Ausdruck
- der Vanitas. In unserer Gegend z. B.
- am Kirchenportal in Kenzingen.
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- Im Internet haben wir die
Sanduhr für
- die "vanitasige"
Ladezeit. Ist das digi-
- tale Zeitalter deshalb
barock?
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- Mit diesen Fragen lenken die barocken Dichter den
Adressaten auf die
- Vanitas, die Nichtigkeit des
Lebens
- im irdischen Jammertal. Dass
aller
- Prunk und alle Pracht nichts hilft, wenn
- der Mensch dem Sensenmann ins
- knöcherne Gesicht schauen muss,
- ist ein zentraler Aspekt der didaktisch
- gemeinten barocken Sonette.
- Das geeignete Ikonogramm zur
Dar-
- stellung des Vanitas-Sachverhaltes ist
- dem Barockkünstler die Sanduhr,
die
- das Zerfließen der Zeit drohend
- beschwört.
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- Unsere Titelseite hat übrigens die Form
einer Sanduhr!
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gezeichnet von Sarah Hiss
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- Haben Sie's
gemerkt? Dann wäre unser Screen-Design gelungen!
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- Nicht nur die
Maler,
- auch die Dichter
- haben die Form der
Sanduhr für
- ihre Botschaft
aufgegriffen.
- Ein schönes
Beispiel dafür ist das
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- Gedicht (Sonett??)
- "Ein
Sand=Uhr" von
- Theodor
Kornfeld
- Wir zeigen das
Original links und die Transskription rechts.
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- von Theodor
Kornfeld:
- Ein Sanduhr
- Umschrift des
nebenstehenden
- Originals
(1686)
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- Die Zeit
vergehet
- Und bald
enstehet
- Der
Rechnungstag
- Von aller Sach;
- Der Sand versindet
- Uns damit windet
- Wir wollen fort
-
- Zum andern Orth
- Gen fromm/ und kom.
- Gott uns leite
- Und bereite!
-
- Miss' alle Stunde
woll
- und richte deine
Sachen;
- Das du in letzter
Stund kanst gute
- Rechnung machen
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