IDT 2009

Internationale Deutschlehrertagung in Jena und Weimar vom 03. bis 08. August 2009 >>

2 Dozentinnen und 2 Studierende haben an der Tagung teilgenommen, die Studierenden gefördert durch ein ZfA-Stipendium.

Teilnehmer IDT

Die Studierenden berichten:

1. Miguel Rezzani >>

2. Marianne Langraf >>


Uni JenaDie XIV. Internationale Tagung der Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer fand vom 3. bis 8. August in Jena und Weimar statt. Unter dem Tagungsmotto „Deutsch bewegt“ fanden sich 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus mehr als 115 Ländern zusammen. Der Tagungspräsident der IDT 2009, Prof. Dr. Hans Barkowski, sprach erste einleitende Worte in der feierlichen Eröffnungsveranstaltung im Volkshaus Jena. Er erklärte an erster Stelle, dass 500 Interessenten der diesjährigen Tagung aus Logis- und Kostgründen keine Aufnahme finden konnten. Ebenfalls hob er hervor, dass dank der finanziellen Unterstützung von verschiedenen Institutionen wie dem Goethe Institut, des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) u.a. mehr als 800 Konferenzteilnehmer an diesem Kongress mitmachen konnten. Abschließend bedankte sich der Tagungspräsident bei allen, die an der anspruchsvollen Vorbereitungsphase mit Mühe und Fleiß gearbeiten hatten und bei der Friedrich-Schiller-Universität Jena, die in groβzügiger Gastlichkeit für eine lange Konferenzwoche ihre Räume öffnete. Die ganze Eröffnungsveranstaltung wurde durch einige musikalische Intermezzi aufgelockert. Nach weiteren Gruβworten von VertreterInnen aus den Bereichen Politik und Bildung von D-A-CH-L , wurde die Tagung mit dem Vortrag von Prof. Dr. Helena Hanuljaková (Präsidentin des Internationalen Deutschlehrerverbands) offiziell eröffnet.

Markt Weimar

Ab Sonntagnachmittag hatten die TeilnehmerInnen Zeit für die Erledigung organisatorische Dinge wie für die Kartenreservierung für die zahlreichen Kulturveranstaltungen. Trotz der Vielzahl von TeilnehmerInnen verlieft die Anmeldung problemlos und nach Wunsch des Tagungsmangements. In 44 Sektionen hatten die TeilnehmerInnen die Gelegenheit, Beiträge zu spannenden und aktuellen Gegenständen der deutschen Sprache und ihrer Vermittlung zu erleben und miteinander zu besprechen. Auf der IDT 2009 stellte die Arbeit in den Sektionen das zentrale Medium der Auseinandersetzung mit praktischen und theoretischen Fragen des Fachbereichs Deutsch als Fremdsprache dar. Darüber hinaus waren alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der IDT eingeladen, sich aktiv in die Sektionsarbeit einzubringen und sich mit ihren Kolleginnen und Kollegen auszutauchen. Über 1300 Beiträge wurden in den Sektionen vorgetragen.

Die Sektionen bestanden aus je drei halben Tagen. Ich habe in der ersten Einheit, d.h. Montagnachmittag, Dienstagvormittag und Dienstagnachmittag an der Sektion „Kultur und Sprache“ teilgenommen, der das Leitthema „Die schönen Künste“ und "Deutsch als Fremd- und Zweitsprache" zugeteilt war und von Camilla Badstübner-Kizik (Polen) und Margarita Rapeckiene (Litauen) geleitet wurde. Im Zentrum der Sektionsarbeit standen Bilder- und Klangwelten, die einen motivierenden Zugang zur Fremdsprache Deutsch und ihrem kulturellen Umfeld bieten können. Diskutiert wurden Fragen nach dem sprachdidaktischen, motivatorischen und (inter)kulturellen Potenzial von Bildern und Tönen sowie nach bewährten Auswahlkriterien und Arbeitsmethoden. Einen besonders interessanten Workshop innerhalb dieser Sektion veranstaltete Michaela Gigerl (Österreich): „Wurstsemmeln und mehr“. Im Mittelpunkt ihrer Präsentation stand die Skulptur von Erwin Wurm: „Fliegende Objekte, um von zu Hause zu flüchten“ als Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit den Themen „Essen“ und Kunst“.

SemmelNach kurzen biografischen Angaben über den berühmten österreichischen Künstler sollten die TeilnehmerInnen neun Gruppen von 3 bis 4 Personen bilden. Der Name der Skulptur „Flying objects to fly away from home“ diente ihr als Anlass zu neuen verschiedenen Aufgaben, eine für jede Gruppe. Meine Gruppe bekam zuerst einen Kommentar des Künstlers zur Skulptur im Englischen. Unsere erste Aufgabe war es, diesen Text in einer deutschen Übersetzung herauszugeben. Dies bereitete uns erhebliche Schwierigkeiten wegen der knapp bemessenen Zeit zur Erfüllung der Aufgaben. In dem kurzen Text ging es um eine Erklärung des Werkes und seine Bedeutung: die Fantasie des Künstlers „in einer Semmel von zu Hause zu flüchten.“ Danach sollten wir zwei Fragen bezüglich dieses Kommentares beantworten: Warum hatte Wurm die englische Sprache verwendet anstatt seiner Muttersprache? Hatten wir auch einmal so ein Gefühl, wie der Künstler es beschreibt, verspürt?
Die Arbeiten der Gruppen wurden im Plenum präsentiert. Jede Gruppe hatte verschiedene Aufgaben bekommen, einige mussten zeichnen oder malen, andere mussten auch einen Text übersetzen oder die Skulptur interpretieren. Dadurch zeigte Frau Gigerl, dass ein einziges Bild von einem gewöhnlichen Objekt, wie eine Semmel, als Anlass für zahlreiche kreative Aufgaben im Deutschunterricht gebraucht werden kann.
Außer der Arbeit in der Sektionen fanden am Donnerstagnachmittag zweistündige Podien zu kontroversen und aktuellen Themen parallel statt. Ich persönlich habe an dem Podium „20 Jahre nach dem Mauerfall“ teilgenommen, in dem vier Gäste aus Deutschland, Frankreich, Österreich und Ungarn diskutierten, was sich seit 1989 in Deutschland verändert hatte, wie die deutsche Gesellschaft und das alltägliche Leben zwanzig Jahre später aussehen, welche Modelle des Zusammenlebens, um den neuen Realitäten gerecht zu werden, Deutschland sucht.

Zusammenfassend möchte ich sagen, dass der Besuch der IDT in Jena und Weimar eine ausgesprochen positive Erfahrung war. Die meisten Vorträge waren sehr lehrreich, die Stimmung motivierend und die Aufteilung von Lernen und Freizeit ausgewogen. Die Tagung bot ausreichend Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch mit KollegInnen aus aller Welt und die Möglichkeit, Fachkenntnisse auf den aktuellsten Stand zu bringen. Die Teilnahme an der Tagung wurde mir durch ein Stipendium der ZfA ermöglicht. Diese Erfahrung motiviert mich als Student zur besseren Leistung in meinem Studium sowie für die Präsentation eines Workshops in der nächsten IDT-2013 in Südtirol.

Miguel Ricardo Rezzani
(I.E.S en Lenguas Vivas J.R. Fernández - Profesorado de alemán)

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